13/12 In Kino veritas
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 21:08 |
Als wir klein waren, gab es nur selten einen Film zu sehen. Cinéastischer Höhepunkt des Jahres war der Filmnachmittag im Fip-Fop-Club. Natürlich war das auch damals schon eine Promotionsveranstaltung für Schokolde, aber das tat unserer Begeisterung für die Trickfilmchen keinen Abbruch und gutmütig liessen wir uns von den jeweiligen Animatoren zu immer schrilleren und lauteren Sprechchören anfeuern: Hopp-Fip-Fop, Hopp-Fip-Fpo, Hopp-Fip-Fop, Hooooop!!!
Später dann, im Progymnasium, hatte einer der Mitschüler zuhause einen 16-Millimeter-Projektor und einige Streifchen dazu. Am lustigsten fanden wir es, wenn man die Filme verkehrtherum einspannte und rückwärts laufen liess, so dass die Milch aus der Tasse wieder zurück in die Tetrapackung floss… Wir waren nicht sehr anspruchsvoll, was die 7. Kunst betraf.
Heute begleiten die bewegten Bilder unsere Kids und Kindes-Kids auf Schritt und Tritt. Und zu Weihnachten drängen die Familien- und Kinderfilme in die Lichtspielhäuser. Sind die harmlos? Lehrreich? Aufbauend? Denkste!
Ein Forscherteam der University of North Carolina in Chapel Hill hat 20 Familienfilme aus den Jahren 2006 bis 2010 analysiert, darunter Streifen wie „Shrek“, „Kung Fu Panda“ und „Alvin and the Chipmunks“. Geachtet wurde vor allem darauf, welche Vorbilder diese Filme den Kindern vermitteln bezüglich Essen, trinken und sozialem Verhalten. Dabei hat man herausgefunden, dass diese Filme recht kontroverse und z.T. gesundheitsschädliche Botschaften aussenden.
In 70 Prozent der Filme werden übergewichtige Figuren diskriminiert, gleichzeitig werden übergrosse Portionen von weniger geeigneten Nahrungsmitteln verschlungen, werden von den Protagonisten Süssgetränke getrunken. Insgesamt gab es doppelt so viele „ungesunde“ Informationen wie „gesunde“, ein hoher Anteil der Figuren in den Filmen schaut TV, sitzt vor dem Computer oder spielt Video-Games… also keine positiven Vorbilder punkto Lebensstil.
Diese negative Vorbild-Funktion der Familien- und Kinderfilme – monieren die Forscher – passe nur zu gut zur Tatsache, dass sich immer mehr US-Spitzensportler als Werbe-Ikonen einspannen liessen für Lebens- und Genussmittel, von deren Verzehr man den Jugendlichen eigentlich abraten müsste.