18/12  Wo das Fleisch herkommt

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 17:00

Kaum ein Lebensmittel war in letzter Zeit dermassen in Skandale verwickelt wie das Fleisch. Zoll-Schummeleien mit Gammelfleisch, illegale Transporte unter schlimmsten Bedingungen, undeklariertes Pferdefleisch in der Lasagne und – eben jetzt – Tiere, die aus den Pharma-Labors direkt in die Schlachthäuser gelangten, obwohl ihr Fleisch gar nicht hätte verzehrt werden dürfen.

Wir unterdrücken hier die heimliche Lust an bösen Sprüchen, dass dieses Labor-Fleisch ja dann eigentlich auf Krankenschein gehen sollte, weil die Medikamente bereits integriert sind (auf die Gefahr hin, dass man es in der Apotheke und zu entsprechenden Preisen kaufen müsste), und nehmen mit Interesse zur Kenntnis, dass die EU nach der Lasagne-Affäre offenbar gearbeitet hat.

Sie hat einen Bericht ausarbeiten lassen darüber, ob die KonsumentInnen möchten, dass eine Deklarations-Pflicht eingeführt wird für Fleisch, das als Bestandteil einer Fertigmahlzeit verwendet wird. Dieser Bericht kommt zu einem Befund, der uns an sich nicht überrascht: zwar hatten 90% der KonsumentInnen die Einführung einer Herkunfts-Deklaration befürwortet, aber kaum jemand war bereit, einen Preisaufschlag hinzunehmen, um diese Deklaration zu finanzieren.

Die Herkunfts-Information wurde zwar nach Qualität und Preis als eines der relevanten Kriterien für einen Kauf-Entscheid genannt, aber eine Erhöhung der Preise wurde mehrheitlich nicht akzeptiert. Die EU steht nun vor der Frage, wie sie weiter vorgehen soll. Ende 2014 soll ein neues Gesetz EU-weit in Kraft treten, das die Kennzeichnung des Fleisches, das integral verkauft wird, verbindlich regelt, Ob diese Regelung auch auf Fleisch als Zutat ausgedehnt werden wird, ist noch völlig offen.

Ins Fäustlein lachen sich die Vegetarier. Sie haben das Problem in dieser Form nicht.