2/1 Spital pauschal?
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 22:30 |
Blutige Entlassung. Ein böses Wort macht die Runde seit bei Klinik-Aufenthalten mit den sogenannten Fallpauschalen abgerechnet wird. Im Klartext: die Spitäler hätten ein Interesse, die Patienten nur so kurz wie möglich zu hospitalisieren, um den vollen Tarif kassieren zu können, dabei aber die Koten für das Spitalbett und -zimmer möglichst tief zu drücken.
Ob es sich dabei um ein Gerücht, eine blosse Vermutung, eine böse Unterstellung oder eine erhärtete Tatsache handelt, ist umstritten, je nachdem, mit wem man spricht. Eine soziologische Untersuchung aus USA dürfte in diesem Zusammenhang von Interesse sein. Sie besagt nämlich, dass Patieten mit Übergewicht und Adipositas im Durchschnitt pro Aufenthalt einen bis anderthalb Tage länger in der Klinik verweilen als normalgewichtige PatientInnen.
Als Begründung für diesen statistischen Wert wird angegeben, übergewichtige PatientInnen würden an zusätzlichen Krankheiten leiden wie Bluthochdruck, Diabetes 2, Herz-Kreislauf-Risiken… dies mache den längeren Spitalaufenthalt erforderlich. Und nicht nur das: wer zeit seines Lebens an Übergewicht gelitten habe, suche das Spital auch häufiger auf als die Normalgewichtigen.
Die Studie gibt mir zu denken. Vor sieben Jahren hatte ich einen Herzinfarkt. Ich hatte das Gefühl, ich müsse lange im Kantonsspital ausharren. Aber das war, weil ich an einem klinischen Test teilnahm, wie man mir sagte, unabhängig von meinem Gewicht. Der musste vorbereitet, durchgeführt und dann auch beobachtet werden. Die Kosten gingen dabei aufs Spital, weil der Test der Forschung diente. Im Jahr darauf liess ich mich am Knie operieren. Zwei Wochen verbrachte ich in der Klinik, das sei die übliche Dauer (man rechnete damals noch nicht pauschal ab).
Seitdem war ich nicht mehr in einem Spital – ausser zu Vortragszwecken, die hier aber nicht von Belang sind. Ich gehe davon aus, dass die Erhebung der Soziologen korrekt vorgenommen wurde und dass es sich bei den anderthalb zusätzlichen Tagen für Dicke um einen statistischen Mittelwert handelt. Nicht dass wieder ein Gesundheits-Spar-Fanatiker kommt, der verlangt, dass wir diese Zusatz-Tage extra und selber bezahlen müssen…