24/1  Gedrucktes bleibt

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:33

Ein interessantes Thema, wo alle von den neuen und sozialen Medien reden. Welchen Stellenwert hat bedrucktes Papier in der heutigen Medienlandschaft? Die Meinungen der Experten gehen auseinander. Während die einen unverbrüchlich an der von Gutenberg begründeten Tradition festhalten, schwören andere auf die digitale Zukunft des weltweiten Nachrichtennetzes.

Wir stehen aktuell vor der Frage, ob die Adipositas-Stiftung SAPS ihr bisher viermal jährlich erscheinendes Magazin – aus Kostengründen – aufgeben und dafür ein völlig neues Konzept an Informations-Leistungen „online“ und per eNewsletter anbieten solle.

Ich habe die Frage heute an einem Workshop mit anderen Patienten-Organisationen zur Diskussion gestellt und die Meinung war unisono: eine gedruckte Mitglieder-Information darf nicht aufgegeben werden. Einer formulierte es drastisch: Der Wechsel von der Drucksache zu einem Newsletter bedeutet den Tod der Organisation.

Die elektronische Kommunikation hat es an sich, dass sie „flüchtig“ ist, dass man sie problemlos übersehen, wegklicken, ignorieren kann. Es braucht dazu nicht einmal den Unsubscribe-Button: wer nicht aus Interesse eine elektronische Information „sucht“, kommt in der täglichen Flut von Nachrichten daran vorbei, ohne dass er es überhaupt wahrnimmt.

Natürlich kann das gedruckte Magazin auch ungelesen oder sogar ungeöffnet weggeworfen werden… aber es ist zumindest physisch vorhanden, liegt im Wartezimmer auf, kann kopiert oder weitergegeben werden, fällt einem zufällig in die Hände und kann Interesse wecken – wenn es attraktiv gemacht ist.

Kann es sein, dass wir noch nostalgischen Klischees verhaftet sind? Dass wir den Wandel der Zeit noch nicht realisiert haben? Die neuen Möglichkeiten der digitalen Kommunikation zu wenig kennen? Oder müsste man das eine – die neuen Medien offensiv nutzen – tun, ohne das andere – ein traditionelles Printprodukt – zu lassen? Soll man sich an der Kostenfrage allein orientieren?

Ich habe mich noch nicht zu einer eindeutigen Antwort durchgerungen.


Ein Kommentar zu “Gedrucktes bleibt”

  1. Trotz allen praktischen Seiten, welche die digitalen Medien bieten – ich mag das Gedruckte – sehr – es ist eben, das von Ihnen angemerkte physische Dasein.
    Aber es ist noch mehr – Gedrucktes hat für mich auch mit Handwerk zu tun, fast so wie wenn der Setzer noch mit Bleilettern die Texte setzt, auch wenn ich weiss, dass dem nicht so ist. Es hat mit allen Sinnen zu tun – das Papier riecht .. und knistert .. fühlt sich glatt oder rauh an – ist dicker, schwerer – oder leicht und fein….
    All das beginnen wir zu vergessen – danke, dass Sie uns aufmerksam machen, ob Kosten vor dem Vergnügen zu spüren kommen sollen – zu leben mit allen Sinnen – auch zwischen den Seiten eines gedruckten Werkes.

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