16/4  Hack ist Hack

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 17:18

Eine simple Weisheit. Nachdem mich die Werbung mit merklichem Aufwand davon überzeugt hatte, dass es ein besonders guter Burger sein muss, den der TV-Starkoch René Schudel da sogar während des Autofahrens mit seinem Beifahrer verspeist, hatte ich mir einen solchen am McDo-Tresen besorgt. Wie immer hatte er natürlich in der Werbung besser ausgesehen als in Wirklichkeit, aber das wissen wir ja inzwischen und die reale Enttäuschung hält sich in Grenzen. Tatsächlich gab es ein Salatblatt, ein paar vertrocknete Rucola-Blättchen, zwei erkaltete Specktranchen, eine etwas lahme Tomatenscheibe… aber das Fleisch, das muss ich zugeben, das Fleisch war sehr ansehnlich. Einen guten Centimeter dick war das Hack-Plätzchen, so wie auf den meisten Werbefotos abgebildet… aber vom Geschmack her auch nicht besonders überzeugend: eher etwas fade und trocken, so richtig zum Kauen.

Ein Fortschritt, sagte ich mir, gegenüber den millimeterdünnen Hackfleisch-Läppchen, die sich sonst in den Burgern finden… aber von der Konsistenz her doch nicht viel anders. An dieses Burgerfleisch-Phänomen musste ich denken, als ich heute den aktuellen Bericht über die Weiterentwicklung des Kunst-Burgers las. Da hatte doch letztes Jahr ein Professor in den Niederlanden für eine Viertelmillion Euro in der Petrischale im Labor aus Stammzellen Fleisch künstlich gezüchtet, aus dem er einen Burger briet, den er in einer Medienkonferenz öffentlich verkosten liess.

In der Zwischenzeit hat er mit seinem Team an der Weiterentwicklung gearbeitet. Das Interesse seitens der Nahrungsindustrie ist gross – aber die Hoffnung noch klein, dass sich das Projekt auf absehbare Zeit kommerzielisieren liesse. Zu gross noch der Aufwand, zu hoch die Kosten. Und als Erkenntnis bleibt vorläufig nur, dass auch künstlich erzeugtes Hackfleisch einfach nur Hackfleisch ist. Irgendwie tröstlich.