3/5 Hopp, Knorrli!
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 22:41 |
Wir sind mit ihm aufgewachsen, mit dem kleinen roten Zipfelkappenmännlein. Es hat uns in vielerlei Formen begleitet. Am besten in Erinnerung ist mir ein Turnerlein: zwei hölzerne Stecklein, durch eine Querleiste verbunden, oben ein verdrehtes, elastisches Band, an dem ein Püppchen aus Karton hing, der Knorrli eben, und wenn man unten die Stecken ein wenig zusammendrückte, spannte sich oben das Seil, verdrehte sich und liess den Pappe-Knorrli halsbrecherische Turnübungen vollführen, bei denen er seine Gliedmassen lustig herumschlenkerte…
Seit geraumer Zeit taucht der Knorrli wieder in der TV-Werbung auf, listig überall dort, wo Suppen und Saucen angepriesen werden. Er hat seine Kochkelle in der Hand, klopft damit an den Tellerrand und eine Frauenstimme quiekt: DAS koche ich mir heute..!
Medial ist der kleine Suppenkaspar absolut auf dem richtigen Weg. Am aktuellen Nährmittelkongress in Cannes wurde dieser Tage von einer Spezialistin verkündet, dass Lebensmittelkonzerne, die am Markt erfolgreich sein wollen, sich eine spezielle, darstellbare „Persönlichkeit“ schaffen müssten, um in den Sozialen Medien – dabei geht es vor allem um Facebook, Twitter und Instagram – ein jüngeres Publikum zu erreichen, anzusprechen und als Konsumenten zu gewinnen.
Diese personifizierte Identität muss einen emotionalen Stellenwert haben, man muss ihr vertrauen, sie ins Herz schliessen: Liebenswürdigkeit ist dabei das Schlüsselwort, ganz egal, woraus das Lebensmittel besteht, das dso verkauft werden soll. (Da fällt mir doch spontan die gute Metzgermutter Egli ein, die in Schatten des Schlagererfolgs ihres Töchterchens flugs das gefüllte Pouletbrüstchen lanciert hat, um den Sympathiehype von der drallen jungen Sängerin auf die toten Hühnchenteile zu übertragen.)
Die Sozialen Medien seien, sagt die Expertin, nicht einfach eine quantitative Erweiterung des Marketings, sondern würden ganz neue Methoden und einen frischen Approach erfordern, um bei der Generation Y anzukommen. Und es ist davon auszugehen, dass dafür die besten Kräfte mobilisiert werden. Vielleicht lernen unsere Enkel in einem künftigen Lehrplan dereinst, wie mit dieser neuen Verkaufsmethode umzugehen ist.