21/5  Kein Verteufeln mehr

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 17:49

Süssstoffe haben keinen guten Ruf. Man traut ihnen nicht so recht, denn es ist bekannt, dass sie zum Beispiel in der Schweinemast eingesetzt werden, damit die Tiere rascher an Gewicht zunehmen… die gleiche Wirkung sei beim Menschen jedoch nicht nachgewiesen, versichert die Wissenschaft.

Andere befürchten ein mögliches Krebsrisiko und überhaupt befinden wir uns in einer kulinarischen Zwickmühle, denn einerseits erscheint der „Zucker“ immer mehr als allgegenwärtiger Bösewicht im Drama um die Adipositas-Verursacher, während gleichzeitig als eine der wichtigsten Massnahmen gegen Übergewicht der Verzicht auf möglichst alle „künstlichen“ Zuatzstoffe in der Nahrung gepriesen wird.

Was nun? – In England ist dieser Tage eine Meinung zur Diskussion gestellt worden, die bis vor Kurzem noch kaum Unterstützung gefunden hätte. Professor Jack Winkler, Ernährungswissenschafter an der Metropolitan University London, sagte vor einer Parlamentarier-Gruppe, es sei höchste Zeit, damit aufzuhören, die künstlichen Süssstoffe zu verteufeln. Denn die Risiken, die durch zu hohen Zucker-Konsum für die Gesundheit entstehen, seien um ein Vielfaches bedrohlicher als die mutmasslichen Risiken, die durch Süssstoffe verursacht werden könnten. Es sei deshalb entscheidend, dass rasch in den verarbeiteten Nahrungsmitteln der Zucker durch Süssungsmittel ersetzt werde.

Die politische Diskussion hatte sich in der letzten Zeit vor allem um die Option einer Zucker-Steuer gedreht; dies habe die Thematik der Süssstoffe völlig überlagert. Nun sei die Zeit für ein Umdenken gekommen: „Wenn wir die Essgewohnheiten der Leute nicht verändern können, müssen wir die Zusammensetzung der Nahrung verändern!“ wird Winkler zitiert.

Eine spannende These, die noch weit davon entfernt ist, mehrheitsfähig zu sein.