29/6 Dicker Kater
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 22:14 |
Die sömmerliche Sauregurkenzeit hat begonnen. Das sei, sagte heute morgen der Radiomoderator auf SRF 3, daran zu erkennen, dass ein Bericht über übergewichtige Haustiere schon auf der Titelseite des Blattes mit Foto angekündigt werde.
Zu sehen ist eine junge Frau, die eine überdimensional fette Katze auf den Armen trägt. Und auch wenn dem Bild noch per Photoshop nachgeholfen worden sein sollte, die Botschaft ist klar: unsere felligen Lieblinge werden immer schwerer. Schon leidet jedes zweite Haustier an Übergewicht.
Da steht die Schweiz nicht allein. In USA zeigt sich der gleiche Befund und das Internet ist voll von Empfehlungen, wie man die Tiere zum Abnehmen bringen kann: mit spezieller Nahrung und forcierter Bewegung, wenn es sein muss auf einem Unterwasser-Laufband, wenn dem schweren Waldi schon die Beine versagen.
Dabei, so die Wissenschaft, wüssten die Tiere eigentlich, wie viel Nahrung sie brauchen. Sie würden sich von sich aus so ernähren, wie die Natur es sie gelehrt hat. Aber da funkt der zivilisierte Mensch dazwischen. Zum einen ist es die Affenliebe, die uns dazu verleitet, die Schmusetierchen mit Goodies zu belohnen und uns ihre Zuneigung dadurch zu erkaufen, dass wir sie leckerliweise verwöhnen… zum andern sind es offenbar auch die Tierfutter-Fabrikanten, die mit allen denkbaren Tricks bewirken, dass die Tiere immer noch mehr von dem Dosenfutter möchten, mehr als ihnen gut tut, jedenfalls.
Und irgendwie erinnert uns dieses Setting ja fatal an die Situation der Menschen, mit dem Unterschied, dass diese eigentlich vernunftbegabt wären und ihr Essverhalten mit kritischem Verstand beurteilen könnten. Dass sie es dennoch nicht tun und mehrheitlich erfolglos gegen ihre Pfunde kämpfen, lässt uns erahnen, wie viel schwerer es für die stumme Kreatur sein muss, zwangsweise abzuspecken…
In England gibt es bereits Kliniken, in denen solchen Tieren geholfen werden kann. Ich bin überzeugt, dass es ein Leichtes wäre, Geld zu sammeln, um dicken Tieren ihr Los zu erleichtern – ganz im Unterschied zum Fundraising für den gleichen Zweck beim Menschen.