7/8 Embargo-Sanktionen
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 23:04 |
Das Volk muss es büssen. So oder so: die Sanktionen gegen die Moskauer Oligarchie, wie sie im Zusammenhang mit dem Ukraine-Konflikt von westlichen Staaten verhängt wurden, werden nun mit einem generellen Import-Verbot von Nahrungsmitteln aus diesen Staaten beantwortet. Darunter fallen Fleisch aller Art, Molkereiprodukte, sowie Früchte und Gemüse. Russland importiert derzeit mehr als die Hälfte aller Lebensmittel aus westlicher Produktion.
Das Embargo trifft zunächst die Produzenten im Westen, aber auch die Konsumenten im Osten. Zwar verspricht das Regime, die Eigenproduktion anzukurbeln, damit für die einheimische Bevölkerung keine Versorgungs-Engpässe entstehen, aber das braucht alles seine Zeit. Und man kann auch nicht davon ausgehen, dass von diesem Importverbot die Oberschicht betroffen sei, denn die kann sich die „fehlenden“ Euro-Produkte jederzeit leisten, aus welchem anderen Erdteil diese auch immer importiert werden mögen, während für den kleinen Iwan und seine Familie die Regale leer und die Waren unerschwinglich bleiben…
Es ist ja interessant: diskutiert man über denkbare lenkende Eingriffe in die Agrarwirtschaft im Zusammenhang mit der besseren Gewährleistung der Grundversorgung im Interesse einer günstigen, gesunden und ausgewogenen Ernährung, kommt sofort der Hinweis auf die Kraft des Freien Marktes, die schon alles zum Besten lenken werde und die es dem Staat verbiete, hier Einfluss zu nehmen…
Und nun genügt ein lokaler Territorial-Konflikt in einer Region, die Viele früher nicht einmal zur Kenntnis genommen haben, um das ganze globalisierte Versorgungssystem einer Hemisphäre zum Erliegen zu bringen… Ausgelöst durch einen Dominoeffekt der Retorsion, völlig sachfremd und mit unabsehbaren Folgen für die Bevölkerung ganzer Nationen.
Der Prozess zeigt die Verwundbarkeit unserer Systeme und lehrt uns gleichzeitig, dass es wohl umsonst ist, auf den gesunden Menschenverstand zu hoffen. Wir sind, was das Zusammenleben der Völker betrifft, noch nicht weiter als vor einem halben Jahrhundert. Und dass die Schweiz bis jetzt von diesen Sanktionen ausgenommen ist, macht die Sache nicht einfacher.