20/8 Freispruch für Fett & co.?
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 16:45 |
Das ist nun eine neue Wende im Verursacher-Diskurs. Eine aktuelle Publikation in England sorgt für heissen Diskussionsstoff. Der Report heisst The Fat Lie (Die Fett-Lüge) und stützt sich ab auf die Resultate einer Befragung der Bevölkerung. Er kommt zum Schluss, dass gar nicht die Ernährung an der grassierenden Adipositas-Epidemie schuld sein könne, sondern dass vor allem die fehlende Bewegung der Sündenbock sei.
Wenn man schaue, was die Leute so essen, hätten weder die Mengen an Fett noch an Zuckeer zugenommen, im Gegenteil: die Appelle, die Nahrungsaufnahme zu kontrollieren, hätten ihre Wirkung insgesamt erreicht, aber gleichzeitig würden sich die Menschen auch viel weniger bewegen, so dass die Bilanz unter dem Strich eben zu ungunsten des Körpergewichts ausfalle.
Namhafte Wissenschafter widersprechen diesem Befund vehement.Wer sich auf die Aussagen der Leute bei einer Befragung verlasse, gehe zwangsläufig in die Irre, denn bei keinem Thema werde so variantenreich geschummelt wie beim Essen. Alle Indizien würden darauf hin deuten, dass die Leute nicht nur das herunterspielen, was sie zu den Hauptmahlzeiten zu sich nehmen, sondern alles verdrängen, was sie dazwischen snacken… Eindeutig würde der Handel mit Zwischenverpflegung einen wahren Boom erleben, der ja eine Zunahme des Konsums klar belege.
Deshalb sei dieser Report ein gefährliches Instrument zur Verunsicherung der Konsumenten, er versuche die Lebensmittelindustrie von ihrer Verantwortung rein zu waschen. Dem halten die Autoren wiederum entgegen, es sei einfacher, auf die Lebensmittelhersteller einzuprügeln und staatliche Regulierungen zu fordern, als den einzelnen dazu zu bringen, den inneren Schweinehund zu überwinden und körperlich akltiver zu werden.
Der Kompromiss liegt auch hier wohl in der Mitte und eine Schuldzuweisung ist noch immer nicht eindeutig möglich.