28/8 Apps verbieten!
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 14:51 |
Das sind üble Spielereien. Da gibt es Apps fürs Smartphone, auf denen man sein Foto eingeben kann – und dann sehen wir, wie wir – oder jemand, den wir fotografiert haben – aussehen würde, wenn er oder sie „dick“ wäre… Eine der populärsten dieser „spielerischen“ Anwendungen heisst FatBooth. Eine andere, die von GooglePlay angeboten wird, nennt sich Fatify. Man kann sie herunterladen und dann jedes Porträt, das man mit seinem Android-Smartphone aufgenommen hat, „verfetten“ lassen. Dieses dicke Bild kann man weiter verschicken, auf Facebook oder anderen Plattformen posten, speichern… kurz, es zur allgemeinen Belustigung der Betrachter zirkulieren lassen… Ist ja auch wirklich krass, so ein Fettsack! Man könnte sich ausschütten vor Lachen!
Die Obesity Action Coalition, eine NGO, die sich auf die Fahnen geschrieben hat, die Lebenssituation der Adipositas-Patienten zu verbessern, ruft nun auf zum Kampf gegen solche Apps, die keinen anderen Zweck haben als den, Übergewichtige zu diskriminieren und der Lächerlichkeit preiszugeben. Mit einer Unterschriftensammlung sollen die Betreiber von Social Media aufgefordert werden, solche Abbildungen nicht mehr zu veröffentlichen und an die Anbieter derartiger Apps wird appelliert, diese Produkte aus ihren App-Stores zu nehmen und nicht weiter zu verkaufen.
Denn es sind vor allem Kinder und Jugendliche, die diese virtuellen Spielereien anwenden und damit den selbstverständlichen Grundstein legen für Verächtlichmachung und Mobbing von übergewichtigen Menschen. – Keine andere Krankheit würde mit derartigen Mitteln so verunglimpft, argumentieren die Aktivisten von OAC: wenn eine App auf den Markt käme, mit der man zeigen könnte, wie der Krebs einen Menschen entstellt oder wie ein HIV-Kranker qualvoll seinem Tod entgegendämmert, wäre der Aufschrei in der Gesellschaft gross. Aber die Verhöhnung von Adipositas-Kranken durch derartige digitale Darstellungen wird offenbar einvernehmlich toleriert…
Dies zeigt, wie viel Arbeit noch nötig ist, um Vorurteile und Diskrimination abzubauen, die in jeder Gesellschaft leider immer noch anzutreffen sind. Die Initiative der OAC verdient unsere Anerkennung und Unterstützung.