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Von Heinrich von Grünigen um 14:04 |
Ein guter Grund, sich aufzuregen. Im Zusammenhang mit der Meldung über exorbitant hohe Medikamenten-Preise, die kürzlich durch die Medien ging, wurde die „oberste Patientenschützerin“, Margrit Kessler, grüne Nationalrätin, von der Gartiszeitung 20 minuten befragt.
Zwei Hauptthesen wurden dabei von der – angeblichen – Patienten-Vertreterin formuliert: teure Medikamente sollen nicht an Patienten abgegeben werden, wenn diese ihre Krankheit „selbst verschuldet“ hätten. Die Rede war dabei von Hepatitis C und Kessler unterschied zwischen Patienten, die sich die Krankheit z.B. beim Drogenkonsum zugezogen hatten (denen sollten die Medis nicht bezahlt werden) und denen, die unfreiwillig Opfer etwa einer Blutkonserven-Verseuchung wurden…
Die zweite These galt den teuren lebensverlängernden Massnahmen: wenn hoch betagte Menschen dank einer extrem teuren Operation oder einer kostspieligen Therapie bloss eine kurze Zeitspanne – ein paar Wochen – länger leben könnten, sei dies zu vermeiden. Hierzu seien durch die Gesundheitspolitik entsprechende Richtlinien zu formulieren.
Über diesen zweiten Punkt kann man heute, angesichts der intensivierten Diskussion um die Sterbehilfe und in Anbetracht der immer häufiger erstellten Patientenverfügungen sicher unter gesundheits-ökonomischen und unter ethischen Gesichtspunkten diskutieren. – Was jedoch absolut indiskutabel bleibt, das ist die Unterscheidung in Patienten, die „selber schuld“ sein sollen und in andere.
Eine solch diskriminierende Denkweise, die das bewährte Solidaritätsprinzip unserer Krankenversicherungen in Frage stellt, ist einer Person unwürdig, die vorgibt, „im Interesse“ der Patienten zu wirken. – Verschiedene Organisationen aus dem Gesundheitsbereich – darunter auch die Schweizerische Adipositas-Stiftung SAPS – haben deshalb gemeinsam mit einem offenen Brief dazu aufgerufen, diese patientenverachtende Position zurückzunehmen.
Obs etwas nützt, ist ungewiss. Bald sind wieder Wahlen und es geht offenbar auch darum, sich populistisch wirksam zu profilieren…
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Von Heinrich von Grünigen um 15:51 |
Als der Zweiteiler in der Bademode 1946 modisch wurde, war das eine skandalträchtige Sensation. Dabei, das war dem Erfinder wohl nicht im Detail bewusst, gibt es bildliche Darstellungen aus dem Jahre 350 im Alten Rom, die locker das Schnittmuster liefern könnten.
Der Bikini setzte seinen Siegeszug an den Stränden und in den Bädern fort, geriet vorübergehend unter Druck durch die „oben-ohne“-Bewegung, die aus flotten Badenixen halbe FKK-lerinnen machte… und muitierte weiter zum Minikini, der textilen Quadratur des Kreises, mit möglichst wenig Stoff gerade noch so viel zu verdecken wie zwingend nötig.
Klar, dass solches Bestreben eine gewisse Normierung in der Körperform voraussetzt: möglichst dünn und schlank und ohne allzu ausladende Rundungen, die sich unter den Stofffetzchen verschieben könnten… Was dann logischerweise zu einer Diskriminierung im Bäder- und Wellnesswesen führte.
Nun kommt die Gegenbewegung. Mollige Frauen aus allen Kontinenten haben sich auf der virtuellen Twitter-Plattform fatkini zusammengetan um gegen den grassierenden Mager- und Schlankheitswahn zu protestieren. Mit Stolz und Selbstbewusstsein tragen sie zweiteilige Badeanzüge. Allerdings nicht im „Mini“-Format, sondern in der notwendigen, angemessenen Grösse.
Interessant sind dabei die Kommentare, die ihr Auftritt auf Twitter provoziert. Von Anerkennung, Bewunderung und Lob bis zum dumpf-tumben Dickenhass ist alles vertreten. Die Bewegung hat einen durchaus emanzipatorischen Aspekt, auch wenn im Moment das Wetter weder zum Baden noch zum Sünnelen einlädt.
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Von Heinrich von Grünigen um 15:18 |
Wenn ich diesen Hinweis auf der Packung lese, wird mir heimelig zumute. Vor dem inneren Auge steigt die Metzgete auf dem Bauernhof herauf. Einmal pro Jahr kam der Störmetzger, von den Tieren, die für dieses Datum fällig waren, hatten wir Kinder bereits Abschied genommen: die gut gemästeten Säulein, das Rind, das Kälblein und eventuell noch ein Schaf…
Das Töten der Tiere gehörte zum Ritual, man wusste von nichts anderem, es ging quasi „human“ zu, unter gutem Zureden… dann wurde dem Kadaver die Haut abgezogen, das Schwein wurde gebrüht und die Borsten abgeschabt, dann kam die Zerteilung in die verschiedenen Fleisch-Kategorien, Würste wurden in der Küche in die Därme abgefüllt, andere Stücke eingepökelt und ganze Speckseiten kamen mit den frischen Dauerwürsten in den grossen Kamin im Wäschehaus, wo in den nächsten Tagen ein stetes Feuer unterhalten wurde mit einem besonderen Holzgemisch, dasmit der Rauch das Fleisch so lange haltbar mache, bis es übers Jahr wieder Nachschub gab…
Das war die natürlichste Sache der Welt und der Geschmack des geräucherten Bauernspecks war unvergleichlich, so etwas ist heute nur noch selten zu finden, allenfalls in einer alternativen ländlichen Besenbeiz oder im Hofladen. – Aber auch industriell gefertigte Fleischprodukte werden gern mit diesem Label veredelt: „natürlich geräuchert“ – und auf der Abbildung sieht man die Stücke, wie sie im Rauchfang hängen und langsam reifen.
Was natürlich in der Realität meist nicht mehr stimmt: das Fleisch kommt für eine genau abgemessene Zeit in eine spezielle Räucherkammer, wird dort einem Rauch aus Sägemehl und anderem ausgesetzt, nicht länger als es braucht, bis sich Farbe und Geschmack optimal entwickelt haben… dann geht es in den Verkauf.
Dies, so sagt nun eine europäische Richtlinie aus Brüssel, soll nicht mehr angehen, dass solche Produkte auf dem Etikett mit der Bezeichnung „natürlich“ angepriesen werden dürfen: die Räucherei sei heute nichts anderes als eine Form der industriellen Bearbeitung, das Produkt sei alles andere als „natürlich“ und wer es so bezeichnen wüde, der täusche seine Kundschaft. Basta.
Noch wehrt sich die Fleischerzunft und hält dagegen, eine Vearbeitung, die sich über Jahrtausende bewährt habe, könne nicht plötzlich in Verruf geraten… Wie der Handel ausgehen wird, ist ungewiss. Die Lebensmittelindustrie ist gewöhnlich gut und erfolgreich im Lobbyieren. Allenfalls springt wohl die Chemie gerne ein und liefert ein künstliches Räucher-Aroma.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:39 |
Am Sonntag kam unsere Enkelin zu Besuch. Sie wird demnächst ein Jahr alt und krabbelt fröhlich durch die Landschaft. Was immer sie findet, wird zuerst darauf hin untersucht, ob es essbar sei.
Viele Eltern und Grosseltern sind besorgt. Kann sich das Kind dabei nicht infiszieren? Pfui! rufen sie, lass das sein, wääk! Dabei – davon sind auch Naturärzte überzeugt – leiden Kinder heute häufiger an einfachen Infektionskrankheiten, weil ihr Immunsystem nicht mehr ausreichend ausgebildet ist, weil sie zu wenig Gelegenheit hatten, eigene Abwehrkräfte zu entwickeln, weil sie quasi „zu steril gehalten werden“.
Und nun sind Forscher der San Diego State University auf ein bislang unbekanntes Virus gestosen, das bei rund der Hälfte der untersuchten Personen im unteren Teil des Darmtraktes die Darmbakterien befällt und das statistisch auffällig oft mit Übergewicht und Adipositas einher geht. Das Virus wird (noch) nicht bei Kindern gefunden. Auf welchem Weg es in die betroffenen Patienten gelangt, ist noch nicht bekannt. Auch weiss man nichts über den direkten – oder indirekten – Zusammenhang zwischen dem Virus und dem Körpergewicht: sie treten einfach auffallend häufig „gemeinsam“ auf.
Ob sich aus diesem neuen Viren-Fund auf lange Sicht eine Therapie gegen Adipositas entwickeln lässt, ist ungewiss. Die Forscher sind überzeugt, dass ein vertieftes Wissen um die Hintergründe und Zusammenhängte weiter helfen wird. Denn das Virus ist offenbar kein Kind der Neuzeit. Es sei möglich, dass es den Menschen begleitet, seit er existiert… aber das massierte Auftreten von Übergewicht und Adipositas ist ein Phänomen der jüngeren Gegenwart. Wir werden sehen, welche Erkenntnisse sich noch aus diesem Fund ableiten.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:04 |
Das Volk muss es büssen. So oder so: die Sanktionen gegen die Moskauer Oligarchie, wie sie im Zusammenhang mit dem Ukraine-Konflikt von westlichen Staaten verhängt wurden, werden nun mit einem generellen Import-Verbot von Nahrungsmitteln aus diesen Staaten beantwortet. Darunter fallen Fleisch aller Art, Molkereiprodukte, sowie Früchte und Gemüse. Russland importiert derzeit mehr als die Hälfte aller Lebensmittel aus westlicher Produktion.
Das Embargo trifft zunächst die Produzenten im Westen, aber auch die Konsumenten im Osten. Zwar verspricht das Regime, die Eigenproduktion anzukurbeln, damit für die einheimische Bevölkerung keine Versorgungs-Engpässe entstehen, aber das braucht alles seine Zeit. Und man kann auch nicht davon ausgehen, dass von diesem Importverbot die Oberschicht betroffen sei, denn die kann sich die „fehlenden“ Euro-Produkte jederzeit leisten, aus welchem anderen Erdteil diese auch immer importiert werden mögen, während für den kleinen Iwan und seine Familie die Regale leer und die Waren unerschwinglich bleiben…
Es ist ja interessant: diskutiert man über denkbare lenkende Eingriffe in die Agrarwirtschaft im Zusammenhang mit der besseren Gewährleistung der Grundversorgung im Interesse einer günstigen, gesunden und ausgewogenen Ernährung, kommt sofort der Hinweis auf die Kraft des Freien Marktes, die schon alles zum Besten lenken werde und die es dem Staat verbiete, hier Einfluss zu nehmen…
Und nun genügt ein lokaler Territorial-Konflikt in einer Region, die Viele früher nicht einmal zur Kenntnis genommen haben, um das ganze globalisierte Versorgungssystem einer Hemisphäre zum Erliegen zu bringen… Ausgelöst durch einen Dominoeffekt der Retorsion, völlig sachfremd und mit unabsehbaren Folgen für die Bevölkerung ganzer Nationen.
Der Prozess zeigt die Verwundbarkeit unserer Systeme und lehrt uns gleichzeitig, dass es wohl umsonst ist, auf den gesunden Menschenverstand zu hoffen. Wir sind, was das Zusammenleben der Völker betrifft, noch nicht weiter als vor einem halben Jahrhundert. Und dass die Schweiz bis jetzt von diesen Sanktionen ausgenommen ist, macht die Sache nicht einfacher.
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Von Heinrich von Grünigen um 22:55 |
Es ist ja eigentlich logisch. Kinder, die von ihren Müttern überbehütet werden, laufen eher Gefahr, übergewichtig oder adipös zu werden. Das hat eine australische Studie an über 2500 Kindern gezeigt. Sie wurden alle zwei Jahre untersucht und das Verhalten der Mütter wurde befragt; die Kinder wurden von ihrem vierten bis zum elften Altersjahr begleitet.
Es handelt sich dabei um die erste Studie, die einen direkten Zusammenhang untersucht zwischen kindlichem Übergewicht und dem Ausmass der elterlichen Fürsorge und Behütung. Dabei zeigten jene Kinder, die von ihren Müttern intensiv begleitet und vor jedem denkbaren Risiko bewahrt wurden, einen markant höheren Anteil an Übergewicht und sogar Adipositas.
Es wurde evident, dass sich die elterliche „Fürsorge“ einschränkend auf das Bewegungsverhalten der Kinder auswirkte, sie wurden im Auto zur Schule gebracht, durften keine „gefährlichen“ Sportarten ausüben, verbrachten mehr Zeit zuhause als im Spiel mit Kameraden – kurz, sie waren weniger aktiv und hatten weniger Gelegenheit, sich körperlich zu betätigen.
Das Fazit der Forscher ist einfach: Eltern sollen den Kindern möglichst viel Freiraum lassen, sich ohne das Eingreifen der Erwachsenen auszutoben. Spätestens wenn sie elf Jahre alt sind, sollen sie losgelassen werden, um ihren Schulweg allein zu beschreiten und die Sportart zu wählen, an der sie Freude haben.
Eine solche Forderung kann sich natürlich stossen mit der Umwelt, in der die Kinder aufwachsen… Wenn ich an meine eigene Kindheit zurückdenke, da konnten wir auf der Strasse Fussball spielen und frei durch den Gurten-Wald streunen. Das wäre heute so nicht mehr möglich. Dafür gibt es jetzt Spielplätze mit Installationen, von denen wir damals nicht einmal zu Träumen wagten. Jede Zeit hat ihre eigenen Bedingungen, die sich ausloten lassen, zum Vorteil der Kinder. Aber das braucht Vertrauen.
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Von Heinrich von Grünigen um 18:11 |
Energy Drinks sind eigentlich ein Unding. Wozu sollte man in unserer von körperlicher Anstrengung nahezu befreiten Welt ein Getränk benötigen, das zusätzlich mit energieliefernden Stoffen angereichert, aufgemotzt ist? Das wäre allenfalls etwas für die wenigen noch verbleibenden Schwerstarbeiter, die mit ihrer Muskelkraft im Schweisse des Angesichts bewundernswerte Taten vollbringen wie einst der heldenhafte Herkules…
Ausgenommen sind die Fitness-Athleten: die trimmen ihre Muskulatur zu Höchstleistungen, weil sie dadurch auch Energie verbrauchen und einen makellosen Body bekommen möchten. Die dürfen nicht mal im Traum daran denken, die abtrainierte Energie durch besondere Flüssigkeiten wieder zu sich zu nehmen.
Aber es kommt noch besser. Gross in Mode sind heute gerade bei Jugendlichen die mit Alkohol versetzten Energy Drinks. Sie werden in hübschen bunten Flacons gereicht, in kleinen Shots, zum nebenbei schlucken, oder man mixt sie sich selber, aus einer Batterie Red Bull und einer Flasche Wodka. So wird der Schnaps erst richtig trinkbar und das Weekend-Ziel Komasaufen rückt näher.
Und da leisten die Energy Drinks ganze Arbeit. Das hat eine Studie in Australien gezeigt: einer Gruppe von jungen Menschen zwischen 18 und 30 wurden verschiedene Getränke gereicht und sie mussten vor, während und nach dem Konsum per Fragebogen bekunden, wie sie sich fühlten und wie stark ihr Bedürfnis war, weiter zu trinken. Die einen bekamen Wodka mit Red Bull, andere Wodka mit gewöhnlicher Sodalimonade, wiederum andere tranken den Wodka mit Fruchtsaft.
Und das Ergebnis war eindeutig: wer das gebrannte Wasser mit dem Energy Drink zu sich nahm, verspürte einen weit grösseren Drang, noch mehr und weiter zu trinken als die anderen Probanden. Dabei – so betonen die Forscher – hatten sie von Anfang an aufgrund der ethischen Richtlinien die Wodka-Menge genau und sparsam dosiert. Nicht auszudenken, wie das Resultat ausgesehen hätte, wenn am freien Markt in der Bar oder gar mit Selbstgemixten ein schrankenloser Konsum möglich gewesen wäre!
Wie so oft kamen die Wissenschaftler zum Schluss, dass dieser eine Versuch zwar gesundheitspolitisch interessante Anhaltspunkte liefere, dass aber noch weit mehr und vertieftere Forschung nötig ist, um definitiv aussagekräftige Informationen zu erhalten. – Kein Zweifel, dass sich -bis es so weit sein wird – die geballte PR-Maschinerie der Energy Drink-Konzerne in Stellung gebracht haben wird, um uns vom genauen Gegenteil zu überzeugen.
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Von Heinrich von Grünigen um 22:22 |
Es geht auch ins Geld. Wenn von den Gesundheitskosten die Rede ist, die durch Übergewicht und Adipositas verursacht werden, denkt man vordergründig an den Aufwand für die Therapie, also Konsultationen beim Arzt, Ernährungsberatung, Medikamente und Magen-Operationen… aber das ist nur ein Bruchteil der effektiven Kosten. Weit schwerer ins Gewicht fallen die Behandlung der Begleiterkrankungen, vor allem des Diabetes Typ 2, aber auch die Aufwendungen für die Wiederherstellung nach Herzinfarkt und Schlaganfall oder die Behandlung von Krebserkrankungen.
Schwer quantifizierbar sind die Kosten für chirurgische Eingriffe am Skelett, namentlich die Operationen an Gelenken, die das zusätzliche Gewicht nicht mehr tragen können. Das sind vor allem die Knie: sie nützen sich im Lauf der Zeit unter der Überlast zu stark ab oder sie verkrümmen sich bei allzu schweren Kindern und Jugendlichen. Die Antwort ist dann der Ersatz: die Knie-Prothese.
England hat jetzt erstmals Zahlen vorgelegt. Dort hat sich im Lauf der letzten vier Jahre die Anzahl der bei übergewichtigen und adipösen PatientInnen eingesetzten Knieprothesen verdreifacht. In vier Fällen mussten Jugendliche operiert werden, die noch nicht 18 waren. Werden Kniegelenke in jungen Jahren durch Prothesen ersetzt, sind zusätzliche Folgekosten absehbar: je jünger desto teurer, denn ein künstliches Kniegelenk hat eine durchschnittliche Lebensdauer von zehn Jahren, wenn es im normalen Alltag intensiv belastet wird.
Da stellt sich natürlich die Frage, ob allenfalls zu rasch zur Knochenschlosserei gegriffen wird, ehe alternative Möglichkeiten ausgeschöpft sind? Dies weist gerade bei jungen Menschen auf ein Dilemma hin: soll man sie am Magen operieren, bevor die Gelenke unter dem Gewicht gelitten haben, damit sie Gewicht verlieren können und es gar nicht erst so weit kommen kann? Die Psychologen warnen vor möglichen negativen Auswirkungen auf die seelische Entwicklung, wenn die Magen-OP zu früh erfolgt… bleibt das Gewicht, ist die Knie-OP unausweichlich, mit all den lästigen Folgen für das jugendlich Leben…
Diese schier ausweglose Situation zeigt: das A und O wäre eine möglichst frühzeitige und möglichst umfassende Prävention! Die Zahlen aus England sprechen eine deutliche und leider sehr realistische Sprache.
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Von Heinrich von Grünigen um 17:53 |
Das Fleisch schlägt zurück. Mit Macht und auf allen TV-Kanälen. Auffällig war in den letzten Monaten, dass die Ernährungs-Themen Vegetarismus und Veganismus in vielen Medien grossen Platz eingeräumt bekamen und dass vor allem bei jüngeren Leuten viel Sympathie für diese umweltbewusste und fleischlose Lebensweise festzustellen ist.
Anders kann ich mir nicht erklären, dass nun in jüngster Zeit auf zahlreichen Sendern über die Zubereitung und den Verzehr von Fleisch quasi flächendeckend berichtet wird, mal abgesehen von der Werbung, in der das Grillieren während der ganzen Fussball-EM-Zeit schon fast Kultstatus angenommen hatte…
Da gab es in Fortsetzung Berichte über die üppigsten und unglaublichsten Fleischgerichte in Amerika, denen ein Schlemmer-Reporter durch den halben Kontinent nachgereist ist, auf der Suche nach den grössten Portionen und den ausgefallensten Rezepten. Es gab spezielle Fleischzubereitungen in deutschen Gasthöfen und Tipps und Kniffs für den Grillbau im Garten…
Und den Vogel schoss am Samstagabend die grosse Grill-Show ab: eine Koproduktion Deutschland-Oesterreich-Schweiz, in der in einem Stadion vor Tausenden von Zuschauern und an drei Aussenposten gegrillt wurde, was das Zeug und die Holzkohle hielt… Gemischte Teams aus B-C-D-Prominenz versuchten, verschiedene Fleischgerichte nachzugrillen, wobei offenbar das Interesse des Publikums zuhause vor den Geräten nicht so ausgeprägt war.
Es war offen gesagt eine langweilige Sache, mit gewaltigem Aufwand aufgezogen, aber letztlich ohne eigentliche Aussage… Ich gebe zu, ich habe mir nur die ersten 15 Minuten angeschaut, dann nach einer gefühlten Stunde weggezappt… und jedes Mal, wenn ich mich später wieder in die Show einklickte, hatte ich den Eindruck, die Zeit und das Bild seien stehen geblieben… Das einzige, was sich offensichtlich veränderte, waren die Schwitzflecken des „Grill-Ueli“, der als einer der Juroren amtete. Die wurden immer grösser.
Dass am Schluss die Schweizer siegten, machte die Sache auch nicht besser, im Gegenteil: wenn es schlimm kommt, besteht die Gefahr, dass das dumpfe Wettbrutzeln am Grill noch zur olympischen Disziplin gekürt wird… dann haben wir den perfekten Wurstsalat.
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Von Heinrich von Grünigen um 10:31 |
Neuer Anlauf in USA. Die Demokratische Kongress-Abgeordnete Rosa DeLauro hat eine Gesetzesvorlage eingebracht, die unter der Bezeichnung SWEET Soda Tax Act ein früheres gesundheitspolitisches Anliegen wieder aufnimmt: eine Zucker-Steuer.
Diese würde in erster Linie die Süssgetränke-Hersteller treffen und hat zwei Ziele: einerseits soll mit der Steuer ein staatlicher Fonds geäufnet werden, aus dem Kampagnen zur Diabetes- und Adipositas-Prävention finanziert werden könnte, anderseits soll durch die Preiseerhöhung beim Endprodukt der Konsum zuckerhaltiger Getränke eingeschränkt werden. Eine Erhebung aus dem Jahre 2010 hatte gezeigt, dass etwa die Hälfte der in Amerika in Form von Zucker konsumierten Kalorien aus Getränken stammt.
Die Gesetzesvorlage wurde vor zwei Tagen im Kongress eingebracht, aber schon läuft die Getränke-Lobby Sturm, bezeichnet den Vorstoss als „alten Hut“ und verweist darauf, dass ähnliche Pläne in der Vergangenheit stets gescheitert seien. So zuletzt der Versuch des Bürgermeisters von New York, die übergrossen Getränkebecher per Gesetz mit einem Bann zu belegen, der von einem Gericht wieder aufgehoben wurde.
Hierzulande hätte eine ähnliche Initiative einen sehr schweren Stand, ist doch der Präsident jener Partei, der angeblich das Wohl der Familien ein Anliegen ist, auch Präsident der Limonadenvereinigung, der in der Vergangenheit bereits bewiesen hat, dass ihm sein Lobby-Mandat wichtiger ist als die Gesundheit von Familien und Kindern… – Es dürfte lehrreich sein, den weiteren Verlauf der SWEET-Tax-Debatte in den USA zu beobachten.
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