8/10  Krawummm!!!

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 17:12

Eigentlich hatte der Tag ja gut angefangen. Auf dem Weg zum Frühstück bin ich noch schnell auf die Waage gehüpft – bildlich gesprochen. Denn es ist eine spezielle Waage, etwa einen Quadratmeter gross, liegt sie am Boden, ganz flach, wie eine Vieh-Waage en miniature. Gedacht ist sie für Patienten im Rollstuhl, die auf diese Fläche fahren können und so ihr Brutto-Gewicht erhalten, von dem sie dann die Tara – den Rollstuhl – abrechnen können.

Bei mir zeigte die Waage heute früh fast zwei Kilo weniger als bei der letzten Messung. Das bestätigte meine gestrige Empfindung, dass mir die Badehose wieder eine kleine Spur lockerer zu sitzen schien. Jedenfalls bekräftigte es mich in meinem Bestreben, bei der Menü-Wahl weiterhin auf leichte Kost und kleine Portionen zu achten. Den Erfolg gilt es zu halten.

Die Retourkutsche kam etwas später beim „Selbsttraining“. Hier galt es, die bisher erlernten Übungen selbständig durchzugehen und zu absolvieren, zur Vorbereitung auf das richtige Verhalten, wenn man wieder daheim ist und der innere Schweinehund sich mit hämischen  Bemerkungen zu Wort meldet…

Ich absolvierte also fleissig meine Aufgaben, übte Aufstehen und Absitzen, Treppensteigen, Kniestrecken und -beugen, Dehnen an der Sprossenwand, etc. Und um am Ende der Selbst-Lektion meine Turnschuhe wieder anzuziehen, setzte ich mich auf das Fussende einer dieser motorisierten Therapie-Liegen… das hatte ich früher auch schon gemacht. Nicht ohne eine gewisse Koketterie hatte ich am ersten Therapie-Tag die Therapeutin, die mich angewiesen hatte, mich dort zu setzen, gefragt, ob das Gestell denn mein Gewicht aushalten würde… Klar, sagte sie, die Dinger sind stabil.

Ich setzte mich also wie gewohnt… – und: Krawummm!!! – Der untere Teil der Liege knickte mit einem knirschend-polternden Laut von der Mitte her ab und ich sass am Boden, rieb mir erstaunt die Augen und schaute in die erschrocken-verblüfften Gesichter der Mit-Patienten, die rundum auch ihre Übungen absolvierten. Da war also die gesamte Schwerkraft wieder da, die zwei Kilo hatten mich nicht gerettet.

In der späteren Therapie-Stunde setzte ich mich jeweils ganz vorsichtig mittig auf die Liege und bewegte mich nur diskret. Der angerichtete Schaden reichte mir völlig.