9/10 Gratis trinken
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 19:06 |
Heute wars wie im Hochsommer. Die Sonne brannte gegen die grossen Fenster im Schlafsaal und in den Therapie-Räumen und man hatte das Gefühl, in einer Sauna zu schuften. Der Schweiss floss in strömen. Und draussen tobte der Föhn in einer Windstärke, die uns alle verblüffte.
Immer genügend trinken! das war und ist die ärztliche Ermahnung bei jeder Visite, um der Niere Gutes zu tun. In jedem Schlafsaal steht eine Batterie von Halbliterflaschen mit gratis Passugger und dem kohlensäurefreien Allegra. Dumm nur, dass das Wasser in den Flaschen nach kurzer Zeit die Zimmertemperatur angenommen hat und lauwarm wird… da lobt man sich das Hahnenwasser, das aus jedem Lavabo fliesst. Im Trainingsbereich ist an jeder Ecke ein Trinkbrunnen mit einem Becher-Spender, so dass wir uns nach Belieben mit frischem, kühlem Wasser abfüllen können. Durst muss hier niemand leiden. Auch zum Essen gibt es nur Wasser.
Trinken, so viel man will! Offenbar ein Trend aus USA, der unlängst in Frankreich Fuss gefasst hat: zwei Fastfood-Ketten – Quick und KFC – haben die Neuerung eingeführt als Marketing-Gag: wer ein Menu isst, kann gezuckerten Sprudel à discrétion trinken. Das sei, klagen die französischen Gesundheitsexperten, ein Schlag ins Gesicht aller Bestrebungen zu einer vernünftigen Ernährung. Besonders störend sei, sagen sie, dass die Aktienmehrheit am Unternehmen Quick (mit landesweit 400 Filialen)dem Staat gehört – dem gleichen Staat, der vor drei Jahren eine Steuer auf gezuckerten Getränken eingeführt hat.
Laut einer Umfrage sind es vor allem Junge und minderbemittelte Kreise, die sich zunehmend mit Fastfood verpflegen und die vom unlimitierten Sprudel-Angebot „profitieren“. Der Unfug sei zu verbieten, fordern die besorgten Gesundheitsleute. Aber noch ist der Durst grösser.