10/10  Arztvisite

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 21:21

In vier Tagen werde ich entlassen. Heute war der Mediziner-Tross da um eine erste Bilanz aufzunehmen. Wie mein Befinden sei? Ob der Aufenthalt etwas gebracht habe? Ob mein Ziel erreicht sei?

Ehrlicherweise sagte ich auf die letzte Frage: Nein. – In drei Wochen ist das, was ich mir erhoffe, von niemandem zu erreichen. Um ans Ziel zu gelangen – nämlich: beschwerdefrei über längere Strecken gehen, keine Knieschmerzen mehr haben, markant Gewicht verlieren, fit(ter) werden – ist es noch ein weiter Weg, den nicht nur gute Vorsätze pflastern, sondern auch einiges an Durchhaltewille, das, was ich hier gelernt und erfahren habe, auch in meinem Alltag anzuwenden.

Erst dann kann es möglich sein, dem ursprünglichen Ziel näher zu kommen. Meine Antwort gefiel den Medizinern. Die konsequente Umsetzung des Gelernten ist und bleibt die zentrale Voraussetzung für einen Erfolg.

Allerdings, sagte der Chefarzt, gibt es zwei Handicaps, die Ihnen das Leben weiterhin schwer machen: Das eine ist Ihr Herz. Seit dem Infarkt ist es in seiner Tätigkeit eingeschränkt, das lässt sich nicht reparieren, mit dem müssen Sie sich arrangieren. Das zweite ist Ihr Gewicht. So lange es bleibt wie es ist, bleibt jede Bewegung mühsam und qualvoll… aber erst konsequente Bewegung kann helfen, eine Reduktion einzuleiten.

Mit dem Aufenthalt in der Klinik habe ich den Versuch unternommen, aus dem Teufelskreis auszubrechen. Man hat mir Wege und Mittel dazu aufgezeigt. Wie zuverlässig ich sie jetzt dann anwende, liegt in meiner Verantwortung. Unmöglich sei es nicht. So nehmen wir die letzten Tage und Lektionen noch als Chance und nicht als Pflicht.