20/10  Weniger Hunger

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:50

Still und leise ist er über die Bühne gegangen. Letzten Donnerstag, 16. Oktober, der internationale Welternährungstag. Hundert Millionen Menschen weniger leiden Hunger als noch vor zehn Jahren, heisst es. Ist dies ein Grund zum Jubeln? Das bedeutet doch nur, dass es den Ärmsten der Armen etwas weniger schlecht geht. Aber die grossen Probleme rund um unsere Ernährung sind damit nicht gelöst.

Ein Schandfleck erster Ordnung bleibt der „Foodwaste“ – die Lebensmittel-Verschwendung, der bei uns fast die Hälfte aller Esswaren zum Opfer fällt, eine Verteilung, mit der qualitative Ansprüche gezüchtet werden, die kaum mehr sinnvoll einzuhalten sind.

Ungelöst ist das Problem des subventionierten Exports von Schlachtabfällen aus der europäischen Überflusswirtschaft in afrikaniscdhe Armutsländer, wodurch die einheimische Agrarstruktur in ganzen Landstrichen in ihrer Existenz gefährdet oder ganz vernichtet wird.

Ungelöst ist das Problem der kommerziellen Profitmaximierung zulasten der Verbraucher, die mit allen Mitteln der Kunst zu einem Überkonsum verleitet werden, der zwangsläufig in Übergewicht, Adipositas und die unasweichlichen Folgekrankheiten mündet…

Da wirkt es reichlich zynisch, wenn die UNO für den diesjährigen Welternährungstag das Motto der Versorgung durch bäuerliche Familienbetriebe ausruft – – und gleichzeitig bei uns im letzten Jahr 1400 Betriebe eingegangen sind… Sicher besinnen sich viele Verteiler auf den Charme der „Nähe“, haben die Bedeutung der „Regionalität“ für das Marketing erkannt und bauen diese Angebote aus, aber das ist noch ein Tropfen auf den heissen Stein, vergleichbar mit der wachsenden Anzahl von „Hofläden“, die auf einen Direktverkauf ab Bauernbetrieb hinweisen.

Findet das Umdenken statt? Wird der Mahnruf von Ban Ki Moon erhört? Wir werden es erfahren, sofern wir es erleben…


Ein Kommentar zu “Weniger Hunger”

  1. Olaf sagt:

    Es läuft leider viel zu viel falsch bei der Verteilung der Ressourcen auf unserem Planeten und ich glaube auch nicht, dass sich da schnell etwas ändern wird. Ändern schon. Aber nicht schnell.

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