12/1  Von wegen Beilage…

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:09

Zugegeben: die Werbung wirkt. Seit am Sonntagabend am TV vor der Giacobbo/Müller-Sendung der Bildschirm zum Grillschirm wird und die dünne und die dicke Wurst und das kleine und das grosse Poulet brutzeln lässt, sind die Bratlinge allgegenwärtig. Die Restnahrung wird zur verzichtbaren Beilage – um nicht zu sgen: Beigemüse – degardiert.

Und man hat – subjektiv? – den Eindruck, in der letzten Zeit sei die Werbung für den Fleischverzehr richtiggehend explodiert. Ist dies die Antwort auf Meldungen in den Medien über eine immer weitere Verbreitung der vegetarischen Lebensweise in der Bevölkerung? Laut aktuellen Schätzungen ernähren sich in der Schweiz etwa 3% der Bevölkerung fleischlos. Auch wenn eine steigende Tendenz bei gewissen Populations-Gruppen (jüngere Frauen) festgestellt wird, kann dies nicht der Hauptgrund für die carnivore Werbetrommel sein.

Soll die Betonung auf „Schweizer“ Fleisch die Konsumenten davon abhalten, ins nahe Ausland zu pilgern um sich mit viel günstigeren Fleischprodukten einzudecken? Jedenfalls kommt jetzt die massive Subventionierung der Fleischwerbung durch den Bund wieder mal öffentlich ins Gespräch.

Seit Jahren weisen engagierte Organisationen (darunter auch die SAPS) auf den Widerspruch hin, der in der Praxis besteht zwischen den auf eine gesunde Lebensführung ausgerichteten Ernährungs-Empfehlungen und der staatlichen Finanzierung von Fleisch-Propaganda. Wie verschupfte Findelkinder stehen da Gemüse und Früchte daneben… Schaut man sich das Konzept für die Weltausstellung 2015 in Mailand an, wo es um die nachhaltige Welt-Ernährung geht, verschenkt die Schweiz Kaffee, Salz,  Wasser und gedörrte Apfelringe. Immerhin.

Es ist gut, dass politischer Zug in die Debatte kommt. Ob sich eetwas ändern wird, ist eine andere Frage.