3/2 Rebellen-Botschaft
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 16:42 |
Was macht eigentlich Udo Pollmer, das enfant terrible unter den Ernährungswissenschaftlern. Seit einiger Zweit ist er nicht mehr in Erscheinung getreten, der scharfzüngige und faktensichere Kritiker sämtlicher Ernährungstrends. Nun hat er unlängst einen Vortrag gehalten, über den in der Presse berichtet wird. Und da ist er wieder, in voller Pracht.
Er zieht alle Register – und vor allem: vom Leder. Gegen die Vermarktung der industriellen Lebensmittel, bei denen kaum je das drin sei, was drauf steht, die uns mit Heile-Welt-Werbung eine Idylle vorgaukeln, die vom Produkt niemals erfüllt werden kann. Er wettert gegen die Idee der Lebensmittel-Ampel und legt dar, dass ein „grünes“ Produkt nicht unbedingt gesünder sein muss als ein „rotes“ Erzeugnis und dass der Wahn von der bewusst-korrekten Ernährung die Konsumenten in die Irre führen und auf falsche Fährten locken kann.
Wer sich von regionalen und naturnahen Produkten ernähren wolle, verursache einen grösseren ökologischen Schaden dadurch, dass er von Fachgeschäft zu Fachgeschäft fährt, als jener, der alles im Supermarkt einkauft… und wer die Nähe zum Biobauern suche laufe Gefahr, mit minderwertiger Ware abgespeist zu werden, da die rigiriosen Ansprüche und Kontrollen des Grossverteilers fehlen.
Aufklärung und Information könne heute nicht mehr über die konventionellen Medien erfolgen sondern müsse sich über neue, digitale Kanäle an die heranwachsende Jugend wenden. Erst wenn diese durch die Produzenten selber aufgeklärt worden sei, könnten sich die Verhältnisse verbessern.
So jedenfalls rapportiert der Berichterstatter. Eine etwas verworrene Botschaft, erscheint es dem Leser, und es ist – ohne Kenntnis des originalen Wortlauts – schwer nachvollziehbar, was Pollmer nun wirklich und eigentlich sagen wollte. Ist er einfach „dagegen“, um dagegen zu sein… oder meint er ernsthaft, was er gesagt haben soll? Wem helfen markante Stammtisch-Sprüche, wenn nicht klar ist, was die bewirken sollen… Man tut jedenfalls gut daran, dem Ernährungs-Haudegen künftig mit kritischer Distanz zu begegnen.