3/3  Im Namen der Freiheit

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:56

Schweizerischer geht es nicht. Heute wieder mal eine Mitteilung im Mail-Briefkasten, von einer medizinischen Pressure-Group, die sich in ausgesprochen vaterländischer Manier Bündnis freiheitliches Gesundheitswesen nennt. Das Logo stellt – möglicherweise – eine Pille dar, mit aufgemaltem, schematischem Schweizer Kreuz.

Die Gruppierung besteht seit einigen Jahren. Besonders aktiv ist sie geworden im Vorfeld des Abstimmungskampfes um bzw. gegen die Einheitskasse. Die weitere Stossrichtung der Bündnis-Aktivitäten gilt den geplanten Regulierungsversuchen im Gesundheitswesen, insbesondere den Anstrengungen des Bundes, überhöhte Medikamentenpreise in den Griff zu bekommen und die stetig wachsenden Spitalkosten einzudämmen…

Der Blick in die Mitgliederliste des Bündnis‘ zeigt, dass hier praktisch ausschliesslich Personen bzw. Organisationen und Institutionen aufgeführt sind, die als Leistungsanbieter in der einen oder anderen Form von unserem Gesundheitswesen leben bzw. daran verdienen: Privat-Spitäler, Spital-Ketten, Pharma-Firmen und deren Verbände, Berater und Verkäufer… – Nach Organisationen, welche explizit die PatientInnen oder deren Interessen vertreten, sucht man vergeblich.

In den Bündnis-Unterlagen wird treuherzig angedeutet, es gehe um das Patienten-Wohl, wenn man für ein „Minimum an staatlichen Eingriffen“ und für die „Wahlfreiheit“ eintritt. Die Freiheit des Marktes ist alles… – Kommt uns das bekannt vor? Wurde nicht bereits im Namen der Freiheit gegen jede Präventions-Bestrebung angekämpft? Ist die Freiheit inzwischen zum Vorwand verkommen, die Patienten-Kuh nach Lust und Laune zu melken? Wir haben es in unseren eigenen Händen, die Angebote des Gesundheitswesens verantwortungsvoll und mit Bedacht zu nutzen, auch wenn uns das nicht immer leicht gemacht wird.