21/4  Pillentod

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:46

Es ist wieder so recht eine Geschichte nach dem Geschmack des Boulevards. Eine junge Frau (21) in England bestellt übers Internet Abnehm-Pillen. Weil sie will, dass sie wirken, schluckt sie gerade acht Stück aufs Mal. Dabei wären – wie die nachträgliche Untersuchung ergibt – bereits zwei davon tödlich gewesen, denn sie enthielten eine giftige Substanz, die dazu führte, dass die Frau quasi von innen her „verbrannte“. Die notfallmässige Überführung ins Spital half auch nicht mehr, die Frau verstarb unter Qualen, ein Opfer ihres eigenen Mager-Spleens und der unberechenbaren Online-Pharmazeutik.

Die Botschaft dieses Vorfalls ist vielschichtig. Zum einen bestätigt sie auf erschreckend eindrückliche Weise die Gefahren, die im Internet lauern, wenn man dort Medikamente bestellt, die bei uns im Handel – aus gutem Grund – nicht erhältlich sind oder die weit unter Preis zum Verkauf angeboten werden. Die meisten von ihnen werden in Asien, vorzugsweise in China – olft als Fälschungen – produziert, und niemand weiss wirklich, welche Substanzen sie effektiv enthalten. Man kann nur die Warnung immer und immer wieder wiederholen: Finger weg von Bestellungen in der Online-Apotheke, wie verlockend das Angebot auch sein mag!

Zum andern ist es die Verblendung und der Wahn, um jeden Preis „schlank“ zu sein, der junge Frauen und Mädchen veranlasst, alle Bedenken über Bord zu werfen und sich einem veermeintlich harmlosen „Medikament“ anzuvertrauen, von dessen Wirkung und Nebenwirkung man keine Ahnung hat. Trotz dieser bekannten Risiken nimmt der Anteil der Medikemente, die übers Internet gekauft werden, immer noch zu, so wie der Online-Einkauf überhaupt. In Deutschland sind es bereits 65% der PC-Useer, die online shoppen.

Es ist leider nicht anzunehmen, dass soolche Vorfälle wirklich zu einer Veränderung des Risikoverhaltens führen, auch wenn sie publik werden. Der „Druck“, den die Gesellschaft offenbar auf Menschen, die nicht der vermeintlichen Idealform entsprechen, ausübt, ist zu gross. Dort müsste zuerst ein Umdenken stattfinden.