1/6  Zusatz-bewusst

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:35

Die Forschung bestätigt manchmal Dinge, die man eigentlich weiss. Wann immer wir mit der SAPS an einer Gesundheitsmesse oder einem ähnlichen Anlass teilgenommen haben, machten wir die gleiche Erfahrung: zu uns an den Stand kamen die schlanken und fitten Leute, die von ihren gewaltigen Abnehm-Erfolgen berichteten und von der enormen Willensstärke, mit der sie „es“ gegen alle Widerstände geschafft hatten, ihr Gewicht zu kontrollieren, und die für ihren Triumph gelobt werden wollten. Und all jene, die es wirklich nötig gehabt hätten, die mittelalterlichen Paare mit den Kugelbäuchen, den dicken Kindern und einer Bratwurst in der Hand, machten einen weiten Bogen um uns und blilckten nur verstohlen auf unsere Plakate mit den gut gemeinten Botschaften wie „Dicksein ist keine Schande…“

So genau wollten sie es gar nicht wissen, der Blick ging wieder geradeaus in die Weite. –  An diese Erfahrung musste ich denken, als ich von einer dänischen Studie las, die zwischen 1993 und 1997 an rund 55’000 DänInnen zwischen 50 und 64 Jahren vorgenommen wurden. Es ging dabei um den Lebensstil unter dem Aspekt der gesundheitlichen Risken, insbesondere was Ernährung und Bewegung betraf, aber auch  Tabak- und Alkohol-Konsum, sowuie die Risikofaktoren Bauchumfang, Bluthochdruck und Blutzucker.

Ebenfalls erhoben wurde die Einnahme von als „gesund“ empfohlener Ergänzungsnahrung, seien dies Vitaminpillen, Mineralien oder Zusatz-Präparate auf pflanzlicher Basis. – Das Resultat war einfach und offensichlich: Leute, die eh schon gesundheitsbewusst lebten und die kleinsten Gesundheitsrisiken aufwiesen, waren auch die, die am häufigsten Zusatz- und Ergänzungs-Stoffe konsumierten.

Die Lehre, welche das Forscherteam aus dieser Erkenntnis ableitete, ist einfach: das Resultat weist darauf hin, dass Untersuchungen über den Nutzen und die gesundheitliche Wirkung von Ergänzungsnahrung mit grosser Wahrscheinlichkeit kein schlüssiges und zuverlässiges Ergebnis zeigen können, da die Studien-Anlage von Anfang an insofern „verzerrt“ ist, als die „Gesunden“ mit grösserer Wahrscheinlichkeit die entsprechenden Produkte zu sich nehmen.

Ausser es handle sich um echte doppelblinde Vergleichs-Studien mit Kontrollgruppen und Placebo-Präparaten. Aber solche Studien fehlen für die meisten der bekannten sensationell wirkenden Zusatz-Stoffe.