11/6  Soziale Verantwortung

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 11:27

Gestern war Generalversammlung. GV des Dachverbands gemeinnütziger Stiftungen der Schweiz, dessen Vorstand ich die Ehre und das Vergnügen hatte, einige Jahre anzugehören. Man traf sich im schönen Plenarsaal auf dem Campus eines internationalen Pharma-Riesen in Basel.

Zur Eröffnung hielt der Chef des Direktionsbereichs Social Responsability ein Referat und legte mit eindrücklichen Bildern dar, wieviel Gutes der Konzern in der weiten Welt tut mit der verbilligten Abgabe von Medikamenten, im Kampf gegen die Malaria oder gegen Lepra, bei der medizinischen Ausbildung in Drittweltländern, etc.

Das ist verdienstvoll und anerkennenswert und niemand würde den Sinn und die Bedeutung eines solchen Engagements gering achten, aber je mehr Projekte und Programme vorgestellt wurden, umso deutlicher beschlich mich eine Frage, die ich dann allerdings in der anschliessenden Diskussion nicht zu stellen wagte, weil sie allzu leicht missverstanden und falsch ausgelegt werden konnte.

Wieso, fragte ich mich, fokussieren die meisten der Grosskonzerne, Banken und andere Global Players ihr Engagement im Bereich der „Gesellschaftlichen Verantwortung“ ausschliesslich auf Hilfsprojekte und Unterstützungskampagnen im fernen Ausland, in weit entlegenen Regionen? Gewiss sollen sie das tun, niemand möchte sie daran hindern. Aber wären diese Unternehmen nicht reich genug, um in Ergänzung zu diesen Leistungen auch etwas für kleinere und kleinste Organisationen in der Schweiz zu tun, zugunsten der hiesigen, „eigenen“ Gesellschaft?

Ich weiss, das kann chauvinistisch und fremdenfeindlich klingen… ist es aber nicht. Meine Erfahrungen gerade mit Pharma-Multis haben gezeigt, dass diese im Inland knallhart nach Rentabilität rechnen. An unterstützenden Partnerschaften sind sie nur dann interessieret, wenn dies im Zusammenhangmit einem neuen Medikament steht, das unter die Leute gebracht werden soll… Das „soziale“ am Engagement in den fernen Welten ist reine Image-Politur, weil sich das emotional besser vermarkten lässt.

Ich wolte im Plenum keine Polemik entfachen, habe aber im privaten Gespräch nach der Veranstaltung gehört, dass meine Frage auch andere beschäftigt, welche die gleichen Erfahrungen gemacht haben. Vielleicht wäre es doch besser gewesen, das „Soziale Engagement“ im Hier und Jetzt zu fordern..?


Ein Kommentar zu “Soziale Verantwortung”

  1. Daniel Hess sagt:

    sali Heiri

    Man koennte ja nachtraeglich diese Frage per E-mail stellen und schauen was die Response ist. Du hast ja sicher die emailadresse von diesem Sprecher

    Gruss
    Daniel

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