17/7  Das kleine Krabbeln

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:21

Früher einmal galt es als Mutprobe. Wer eine Tapferkeitsprüfung zu bestehen hatte, der musste mindestens einen Regenwurm schlucken. Das lief noch relativ reibungslos, wie auch die kulinarischen Erfahrungen aus dem Dschungel-Camp bestätigen. Schon heikler war es, wenn es darum ging, einen lebenden Maikäfer zu verspeisen, der zwischen den Zähnen knackte und knisterte und sich mit seinen Krallenfüsschen im Todeskampf an der Zunge oder am Rachen festzuhalten versuchte. Besonders fies war es, wenn ein solcher Käfer in Schokolade getunkt war und sich dann überraschend als Real-Insekt outete.

Wir haben eine durch unsere Tradition anerzogene Abneigung gegen die meisten Gliederfüssler. Wo wir sie sehen, hauen wir drauf, um sie zu liquidieren. Es sind meist Schädlinge, die sich an unseren Vorräten gütlich tun, die als Würmer unsere Existenzgrundlage zu ruinieren suchen, um sich dann flatternd aus dem Staub zu machen, unterwegs zu neuem Unheil, das sie anrichten.

Und nun sollen wir uns, auf Geheiss bzw. Empfehlung der Welternährungsorganisaation, mit dem Gedanken anfreunden, dieses Krabblegetier auf unseren Speisezettel zu setzen? So wie dies in vielen Ländern der Welt bereits seit langer Zeit der Fall ist. Gelegentliche Experimente und Tests – gerne vor einer laufenden TV-Kamera – zeigen zwar immer wieder, dass „es“ so schlimm nicht sein kann, aber die Vorstellung, solches Viehzeug in Zukunft regelmässi9g auf dem Menüplan zu haben, törnt uns nach wie vor ab, auch wenn viele gute Gründe dafür sprechen würden, von der Nachhaltigkeit über den weltweiten Energiehaushalt bis zur gesunden Ernährung…

Was unsere Bevölkerung zu diesem Thema sagt bzw. meint, das ist nachzusehen in einem Bericht über eine Studie zur Einstellung der Schweizer KonsumentInnen gegenüber dem Verzehr von Insekten, die von der Fachhochschule Bern A>nfang dieses Jahres durchgeführt wurde. Das Fazit: eine gewisse Neugierde wäre durchaus da…