21/9  Size matters…

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:03

Die Grösse spiele keine Rolle. Das sagt man gern, um zu kurz gekommene Männlichkeit vor Depressionen zu bewahren. Aber es gibt Bereiche, in denen die schiere Grösse sehr wohl eine Rolle spielt, und zwar eine wichtige.

Es geht um Lebensmittel und um die Grösse von Verpackungen, von Portionen und von Geschirr. Dass Menschen, denen man bei Tisch eine grössere Portion vorsetzt, in Versuchung geraten, mehr davon zu essen, als wenn die Portion kleiner wäre, ist ja keine neue Erkenntnis. Auch, dass eine vergünstigte Maxi-Packung von Schokoplätzchen oder Knusperchips uns dazu verführt, mehr zu essen als uns guttut, das leuchtet ein. Aber bisher gab es noch keine fundamentale Studie zu diesem Sachverhalt bzw. über dessen Hintergründe.

Das hat nun ein Forscherteam der Universität Cambridge nachgeholt: in einer Studie wurden 61 Einzel-Untersuchungen mit Daten von über 6’700 Teilnehmenden ausgewertet. Das Resultat überraschte nicht: Leute, denen man grosse Portionen auf grossen Tellern oder aus grossen Packungen vorsetzte, assen deutlich mehr als Vergleichspersonen bei kleineren Portionen und von kleinen Tellern. Probanden in England assen im Schnitt 16% mehr, diejenigen in USA sogar bis zu 29%!

Umgerechnet in Energie ergibt dies einen Mehrkonsum von bis zu täglich 500 Kalorien, wobei zwischen Männern und Frauen kein nennenswerter Unterschied besteht. Dieser durch „Grösse“ verursachte zusätzliche Konsum ergibt in der Summe einen Gewichts-Zuwachs von einem Kilo auf 14 Tage.

Die Forscher folgern daraus, dass die Verkleinerung von Portionen in Restaurants und der Verzicht auf eine systematische Vergünstigung von „grossen“ Verkaufsmengen bereits einen wesentlichen Beitrag leisten könnte, die Adipositas-Epidemie einzudämmen. Es bleibt dann immer noch die Gruppe der Unersättlichen, die einen Nachschlag verlangen, wenn die kleinere Portion sie nicht gesättigt haben sollte.