15/10 Bittersüsse Fakten
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 17:58 |
Man muss sich Zeit nehmen. Es lohnt sich. Da hat der TV-Sender ARTE einen kanadischen Dokumentarfilm von anderthalb Stunden Dauer gezeigt. Der rollt anhand von Interviews, Publikationen, vertraulichen Akten, medizinischen Studien, politischen Entscheiden und allem, was sich in Wort und Bild beweisen lässt, die Geschichte des Zuckers bzw. dessen Vermarktung auf.
Die ganze Tragweite der Aussagen, die in diesen anderthalb Stunden konzentriert sind, erschliesst sich erst während des Zusehens, und die Bilanz muss nachdenklich machen: in der Frühzeit kam der Mensch höchst selten in den Genuss von natürlicher „Süsse“, wie sie in Früchten oder im Honig anzutreffen war. Das waren Leckerbissen, die auch den Tieren schmeckten. Vor hundert Jahren konsumierte der Durchschnitts-Amerikaner pro Jahr rund 2 Kilo Zucker; heute sind es an die 50! Allein in den letzten 30 Jahren ist der Zucker-Konsum um 46 Prozent gestiegen. Diese explosionsartige Zunahme von Zucker in verschiedensten Formen in industriell gefertigten Lebensmitteln hatte und hat Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen. Übergewicht ist eine der wesentlichen Folgen, damit verbunden sind: Diabetes, Herzkreislauf-Erkrankungen, Fettleber – in zunehmendem Masse schon bei Kindern.
Diese gesundheitlichen Risiken sind und waren der Zucker-Industrie weltweit bekannt. Mit aufwändigen PR-Aktionen wurde jeder wissenschaftlichen Aufklärung entgegen gewirkt, wie man es auch von der Tabakindustrie her kennt. Langsam rücken diese Fakten nun ins Bewusstsein. Es geht nicht darum, ein „Nahrungsmittel“ zu verteufeln und auf den Index zu setzen, aber es geht um Aufklärung, die erst eine eigenverantwortliche Entscheidung und ein gesundheitsbewusstes Konsumverhalten möglich macht. Darum ist es wichtig, sich diesen Dok-Film anzuschauen.
Nehmen Sie sich Zeit, installieren Sie sich bequem vor dem PC-Bildschirm, verzichten Sie auf ein Süssgetränk und klicken Sie diesen Link an. Ich kann Ihnen nicht „viel Vergnügen“ wünschen, aber viel Erkenntnis beim Betrachten von „Die grosse Zuckerlüge“.
Übrigens: ich verzichte seit dreieinhalb Monaten auf jeglichen raffinierten Zucker und nehme pro Tag noch das zu mir, was in einer einzigen Frucht an Süsse enthalten ist… und ich habe mich noch nie besser gefühlt.