18/1  Gesund essen kostet

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:28

Beweislage einmal umgekehrt. Dass Übergewicht und Adipositas weltweit ein Unterschicht-Phänomen und deshalb in einer ärmeren Bevölkerung weiter verbreitet sind, ist hinlänglich bekannt. Nun hat eine spanische Forschergruppe nachgewiesen, dass ein Zusammenhang besteht zwischen den tatsächlichen Kosten für den Lebensmittel-Einkauf und der Qualität der erstandenen Nahrung.

Die Studie umfasste 2’000 Probanden, deren Lebens- und Essgewohnheiten im Jahr 2000 erfasst und anlysiert wurden. Neun Jahre später wurde die gleiche Gruppe nochmals „vermessen“, um das Resultat des registrierten Verhaltens zu überprüfen. Dabei zeigte sich, dass jene, welche in den neun Jahren mehr für ihr Essen ausgegeben hatten, insgesamt „gesünder“ gelebt hatten und dabei Gewicht verloren hatten, während jene, die am Essen sparten und für Lebensmittel weniger ausgaben, auch weniger gesunde Nahrung zu sich genommen und an Gewicht zugelegt hatten.

Die Analyse der Märkte zeigte zugleich, dass in dieser Periode zwischen 2000 und 2009 die Preise für Früchte und Gemüse angestiegen waren, während die Kosten für Junkfood und kaloriendichte, stark fetthaltige Produkte gesunken waren.

Diese empirische Erforschung des Kauf- und Essverhaltens unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen (in Spanien) bestätigte den Zusammenhang zwischen Budget und gesunder Ernährung. Welche Auswirkungen diese Erkenntnis auf die künftige Gestaltung der Agrarpolitik haben wird, muss Sache der politischen Willensbildung sein. Hierzulande ist es jedenfalls ein Faktum, dass der Bund die Vermarktung von Fleisch mit massiv höheren Mitteln unterstützt als den Absatz von Früchten und Gemüsen. Wer daran etwas ändern möchte, stösst sich den Kopf am Lobby-Beton wund.