17/2  Plan B für Zucker

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:59

Immer mehr Länder befassen sich mit dem Gedanken, eine Zuckersteuer einzuführen. In Mexico ist sie bereits in Kraft und hat bewirkt, dass innerhalb eines Jahres der Umsatz an Süssgetränken um 6 Prozent zurück gegangen ist. In England wird die Einführung einer solchen Steuer konkret diskutiert. Und die WHO listet fiskalische Massnahmen als notwendigen Schritt im Rahmen eines Gesamtpakets auf dem Weg zu einer wirkungsvollen Adipositas-Prävention bei Kindern und Jugendlichen auf.

Kein Wunder, dass die Getränkehersteller eifrig am Lobbyieren sind und den Verbrauchern weismachen wollen, wenn sie sich nur genügend bewegen würden, wäre das Zuckertrinken kein Problem… Hinter den Kulissen werden allerdings bereits Überlegungen angestellt zu den möglichen Auswirkungen und Folgen, die eine solche Steuer – sollte sie denn eingeführt werden – für die Branche haben könnte. Der drohende Verlust an Marktanteilen müsste zur Entwicklung neuer, zuckerfreier Produkte führen, betroffen wäre der ganze Zwischenhandel, der sich mit dem Problem konfrontiert sieht, dass die Preise steigen – und damit auch die Gefahr eines schwer zu kontrollierenden Schwarzhandels und der Parallelimporte, sofern nicht in ganz Europa flächendeckend identische Steuern erhoben würden…

Experten, die sich mit der Thematik befassen, weisen auf die Erfahrungen hin, welche die Tabak-Industrie machen musste mit einer zunehmenden Verschärfung der Richtlinien für Werbung und Verpackung. Die Problemlage ist wohl individuell: ich persönlich lebe nun seit acht Monaten bewusst „zuckerlos“ und fühle mich dabei blendend… wenn ich mir aber vorstelle, dass mein Verhalten von weiten Kreisen der Bevölkerung übernommen würde, dann tun sich in den Supermärkten ganze Regal-Fluchten auf, in denen Leere gähnen würde, weil all diese Angebote nicht mehr gefragt wären… Ein Alptraum für Detaillisten! Dass es so weit wohl nicht kommen wird, dafür sorgen schon die tief verwurzelten Konsumgewohnheiten all der Schleckermäuler und -mäulerinnen, die sich ihre Lust auf Süsses nicht vergällen lassen, solange es nicht ums gesundheitliche Überleben geht.