23/2  Dein optimaler Teller

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 14:20

Unsere Enkeltochter (2 Jahre) legt grossen Wert darauf, von einem besonderen Teller zu essen. Wenn sie bei uns zu Besuch ist, muss es ein ovales Schüsselchen sein. In dem befinden sich dann die verschiedenen Elemente der Mahlzeit schön nebeneinander. Ich erinnere mich, dass wir als kleine Kinder jeweils von einem speziellen Warmhalteteller gegessen haben: unterhalb des Porzellans, das mit einem lustigen Motiv bemalt war, befand sich eine Wanne aus Metall mit einem seitlichen Schraubverschluss, in die man warmes Wasser einfüllen konnte, so dass das Essen auch über eine längere Zeitspanne noch warm blieb, selbst wenn wir es mit dem Essen nicht eilig hatten. Der Teller selber schien dbei wichtiger zu sein als das, was sich darauf befand und was darauf wartete, in kindgerechten Bissen in den kleinen Mund geschoben zu werden.

Als Symbol für eine „richtige“, gesunde Ernährung gilt der „optimale“ Teller. In der Regel ist er mit drei Nahrungs-Komponenten gefüllt: einem Teil Gemüse, einem Teil Kohlenhydrate (Pasta, Reis, Kartoffeln) und einem Teil Eiweiss (Fleisch, Fisch). Dabei denkt man sich ein imaginäres Ypsilon: im obersten, kleineren Spickel befindet sich das Fleisch, die beiden grösseren Flächen links und rechts sind dem Gemüse bzw. den Kohlenhydraten vorbehalten. So geht ausgewogenes Essen – theoretisch. Durch diese Anordnung werden auch gerade die Anteile der einzelnen Nahrungsmittel definiert, wobei der Tellerdurchmesser auch eine Rolle spielt. (In der gehobenen Gastronomie sehen wir uns jedoch mit zunehmend exotischeren Keramik-Formen konfrontiert: schwungvoll in die Breite gezogenes, gewelltes, quadratisches, rhomboides Geschirr, in das sich kein vernünftiges Ypsilon hineindenken lässt… aber das ist ja eh nur virtuell.

Nun hat die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung SGE dieses Tellermodell präzisiert und ergänzt: neben dem „Standard“ wird neu auch ein Teller für Menschen angeboten, die einen geringeren Energiebedarf haben, sei dies altersbedingt oder sei es, weil sie auf ihr Gewicht achten. In diesem Fall wird der Kohlenhydrat-Anteil reduziert, zugunsten des Gemüse-Anteils. Für Menschen, die einen höheren Energiebedarf haben, wird der Kohlenhydrat-Anteil vergrösssert, hinaus bis zum Tellerrand, ohne dass der Gemüse-Anteil verringert würde. Raffiniert! Wer die fundierten Erklärungen dazu lesen und die Illustrationen betrachten möchte findet hier das entsprechende Merkblatt. Bon Appetit!