13/4  Ich nicht – er auch

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:43

Mit diesem Spruch haben wir uns jeweils in der Jugend herausgeredet. Aber eigentlich war es ein unterschwelliges Eingeständnis, dass an den Vorwürfen doch etwas dran ist.

So ähnlich kommt mir eine Stellungnahme des Internationalen Rates der Getränke-Verbände vor, der sich zum Plan der englischen Regierung äusserte, eine Besteuerung der Süssgetränke einzuführen. Vorgesehen ist diese zwar erst auf April 2018, doch der Widerstand regt sich schon jetzt.

Es sei falsch, sagen die Getränke-Hersteller, die Reduktion des Zuckerkonsums nur an einem einzigen Lebensmittel festzumachen. Umso mehr, als die Getränke in England lediglich 6% der täglichen Kalorienzufuhr in der Bevölkerung ausmachten. Um der Adipositas-Epidemie wirkungsvoll entgegen zu wirken wäre es sinnvoller, so der Vorschlag, wenn die Regierung zusammen mit der Lebensmittelindustrie alles daran setzen würde, um dem Konsumenten ausreichende Informationen zu vermitteln, dass er sich ein korrektes Bild über die totale Kalorienmenge seiner gesamten Nahrungszufuhr machen – und sein Ernährungsverhalten danach ausrichten könne…

Also wieder einmal der Appell an die gute alte Selbstverantwortung, mit dem sich kommerzielle Anbieter vor jeder Regulierung schützen wollen. Und überdies sei ja der eigene „Beitrag“ zum Problem so gering, dass es sich keinesfalls lohnen würde, diesen durch eine steuerliche Auflage einzuschränken.

Diese Argumentation gleicht derjenigen der Leute, die bei uns sagen, die Schweiz sei so klein und ihr Anteil an der globalen Klimaerwärmung so gering, dass es wirklich nichts bringen würde, wenn sie einschneidende Klimaschutz-Massnahmen ergreifen würde. Vogel Strauss lässt grüssen.