19/4  Ausharren!

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:49

28 Tage – so lange halte jemand im Schnitt eine spezielle Diät durch. Dies haben verschiedene Studien ergeben. Ein Ernährungsverhalten, das wesentlich vom gewohnten Trott und den kulinarischen Vorlieben abweicht, ist nur unter grosser Willenskraft über längere Zeit durchzuhalten. In der Praxis fänden, sagen Leute, welche Abnehmwillige begleiten, die ersten „Regelverstösse“ schon nach 48 Stunden statt…

Nun gibt es ein neues Forschungsresultat aus Kopenhagen: das Ergebnis ist an sich vielversprechend. Wer eine kaloreinreduzierte Diät ein ganzes Jahr lang konsequent durchhält, kann dadurch seine Hormon-Produktion gewissermassen „umprogrammieren“, so dass der Körper andere, neue Signale erhält und dauerhaft ein besseres Sättigungsgefühl entwickelt. Das verhindere den Jojo-Effekt.

Wie praxistauglich ist nun diese neue „Erkenntnis“ im Lichte der empirischen Erfahrung? Ich stufe sie als schwierig ein. Ich habe selber in meiner langen Diät-Karriere die leidvolle Erfahrung machen müssen, dass jede der von mir „ausprobierten“ Ernährungsformen daran gescheitert war, dass ich früher oder später in alte, sogenannt falsche Verhaltensmuster zurück gefallen bin, zuerst nur mit kleinen Patzern, mit dem einen oder anderen „Versuecherli“, eine geringfügige Abweichung von der Vorgabe nur – aber eben doch ein Bruch mit dem, was aufgetragen war. Und ist das Siegel einmal gebrochen, geht die kulinarische Pandorabüchse von ganz alleine auf.

Gut, derzeit bin ich mit meiner auf „ketogen“ ausgerichteten, kohlenhydrat-freien Ernährung seit neun Monaten erfolgreich auf Abnehm-Kurs. Ich habe also weitaus länger durchgehalten als bei jedem anderen Versuch zuvor. Dies wohl vor allem, weil die wöchentlichen Akupunktur-Sessionen eine positive Wirkung auf den Haushalt der Inkretine, der Hormone ausüben, die den Stoffwechsel und damit meinen Appetit und das Hungergefühl beeinflussen. Ich realisiere allerdings, dass die Versuchung gross ist, mir in Anbetracht des bisherigen Erfolgs kleine Ausnahmen zu genehmigen, versuchsweise, sozusagen. Aber nur um zu realisieren, dass mich das in der Kurve des Gewichtsverlusts ausbremst und zurückwirft…

Interessant wird es sein, am Ende dann, bei Erreichung des Zielgewichts, zu kontrollieren, dass der Übergang zu einer quasi „normalen“ Ernährung auch wirklich funktioniert, ob im Inneren eine Umprogrammierung stattgefunden hat und wie es weiter geht. Die Zukunft wird es weisen.