Kategorie: Allgemein
Von Heinrich von Grünigen um 18:56 |
Diesmal geht es nicht um Ueli Mauer. Es geht um Eros, um das Begehren nach sinnlicher Erregung. In einem Sex-Briefkasten las ich heute den fetten Titel: „Sein Übergewicht nimmt mir die Lust auf Sex“. Ein Thema, das im Umgang mit Adipositas nur allzu gern verdrängt wird.
Eine 23-jährige schildert ihr Problem: seit einem Jahr ist sie in einer Beziehung mit einem übergewichtigen Mann. Am Anfang war alles gut – auch der Sex. Nun realisiert sie aber, dass es sie „abtörnt“, sobald er sich auszieht und sie seine Wampe sieht. Eigentlich liebt sie ihn noch, und deswegen fühlt sie sich elend, dass es mit der Lust nicht mehr klappen will.
Der Berater empfiehlt ein offenes Gespräch, in dem sie mit ihrem Freund nach einer Lösung suchen, bzw. ihn dazu motivieren soll, abzunehmen. Dies sei ja nicht so schwierig, meint der von Fachwissen offenbar unbeleckte „Doktor Sex“: man müsse einfach „anders essen. Weniger essen. Und mehr Bewegung.“
Wenn es denn so einfach wäre. Da sind die Reaktionen aus dem Leserkreis expliziter: die Abneigung sei ein Zeichen dafür, dass es mi der Liebe nicht weit her sei, sonst würde sie ihn so akzeptieren, wie er ist. Man rät zur Trennung.
Gut, es gibt die Fälle, wo jemand – ob Männlein oder Weiblein – ausdrücklich und fast fetischhaft auf einen „dicken“ Partner steht, und damit sind nicht die „Feeder“ gemeint, die ihre Gefährtinnen regelrecht mästen, bis sie ihrem Ideal entsprechen.
Was wäre denn ein adäquater Rat aus Sicht der Betroffenen? Gibt es persönliche Erfahrungen? Wäre spannend.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:29 |
Ein ermutigendes Beispiel. Die vielgelobte Zivilgesellschaft, die hierzulande die verblüffende Mobilisation gegen eine unmenschliche Durchsetzungsinitiative erreicht hat, ist zu vielem anderem fähig. Das zeigt ein Beispiel aus USA, das jetzt optisch dokumentiert ist.
2014 formierte sich in der amerikanischen Stadt Berkeley eine Bewegung besorgter Eltern und Wissenschafter, mit dem Ziel, die Kinder und Jugendlichen vom übermässigen täglichen Konsum gesüsster Getränke abzubringen. Mittel zu diesem Zweck war die Einführung einer Steuer auf zuckerhaltigen Limonaden, die in der Werbung und im Lebensmittelhandel allgegenwärtig waren. Wenn nichts geschehe, sagten die Spezialisten voraus, würde in wenigen Jahren jedes zweite Latino-Kind an Diabetes erkranken.
Auf politischem Weg wurde eine Initiative eingereicht, die Einführung einer Limonade-Steuer zur Abstimmung unter der Stadtbevölkerung zu bringen. Das städtische Parlament nahm diese Vorlage einstimmig an, doch wie der Stadtpräsident betonte, war mit erheblichem Widerstand seitens der Getränke-Industrie zu rechnen.
Die „zivile“ Bewegung machte sich an die Aufklärungs- und Informationsarbeit, Freiwillige besetzten die Telefone, gingen von Tür zu Tür, weibelten engagiert für ein JA zu der Anti-Diabetes-Vorlage… während die Industrie mit Gegenpropaganda klotzte und für Plakate, Werbespots und flächendeckende Parolen an Hauswänden und auf Plätzen über 2,3 Millionen Dollar ausgab.
Die Stunde der Wahrheit kam am Abstimmungs-Tag: 74 Prozent der Stadtbevölkerung stimmten „für“ die Steuer, bloss 26 Prozent „dagegen“. Damit war Berkeley die erste Stadt in ganz Amerika, die eine Besteuerung gezuckerter Getränke einführte. 1,5 Millionen US-Dollar aus Steuer-Erträgen sind seitdem in städtische Projekte geflossen, mit denen Kindern und Jugendlichen an den Schulen eine ausgewogene, gesundheitsförderliche Verpflegung angeboten wird.
Die filmische Dokumentation dieses Abstimmungskampfes ist ein anschauliches Beispiel dafür, was „das Volk“ mit einer Graswurzel-Bewegung von der Basis her bewirken und erreichen kann, ein Vorbild für andere Städte, sofern die politischen Rahmenbedingungen einen solchen Vorgang erlauben. Zur Nachahmung durch die Zivilgesellschaft empfohlen.
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Von Heinrich von Grünigen um 15:59 |
Das Richtige essen ist das eine. Richtiges Essen richtig zubereiten, so dass es auch gesundheitlich keine Risiken birgt, ist das andere. Offenbar haben sich in den letzten Jahren die Fälle von Vergiftung durch Keime und Bakterien so sehr gehäuft, dass der Bundesrat nun amtlich Gegensteuer geben will und muss.
Ein leicht verständliches Merkblatt wurde online zugänglich gemacht, das in einfachen Piktogrammen und mit klaren Informationen auf die Verhaltensweisen aufmerksam macht, die es beim Kochen zuhause zu beachten gilt. Im Zentrum steht unter anderem das Poulet-Fleisch, dessen Verzehr stetig zunimmt und das mit Campylobacter-Keinem und Listerien behaftet sein kann. Bewusste Sauberkeit im Umgang mit dem rohen Fleisch, aber auch ausreichende Koch- und Grill-Temperaturen sind eine wichtige Voraussetzung dafür, dass man sich bei der Mahlzeit nichts „einfängt“. Es lohnt sich, die eingängigen Ratschläge und Empfehlungen zu verinnerlichen oder sich das Merkblatt sogar an den Kühlschrank zu pinnen.
Es lebe die Hügenie, wie Wrigley aus dem „Eugen“ wohl gesagt hätte.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:05 |
Heute gilt es über einen Meilenstein in der Gesundheitsprävention zu berichten. Es geht um nicht-übertragbare Krankheiten. Der Bundesrat hat heute eine Strategie zur Bekämpfung dieser Krankheiten verabschiedet, im Fachjargon NCD genannt: Non Communicable Diseases. Über zwei Jahre war an dieser Strategie gewerkelt worden. Sie soll eine Reihe von bestehenden Programmen (bezüglich Alkohol, Tabak, Ernährung und Bewegung) ablösen und neu die Kräfte bündeln, um behelfsmässig die Lücke auszufüllen, die seit der Verwerfung des Entwurfs für ein Präventionsgesetz bestanden hat.
Die SAPS hatte die Möglichkeit, in Vertretung des Forums Obesity Schweiz beim Meinungsbildungsprozess zur NCD-Strategie in der ersten Phase mitzuwirken und die Anliegen bezüglich des Stellenwerts der nichtübertragbaren Krankheit Adipositas einzubringen. Dies wurde noch einmal im Rahmen der Vernehmlassung zum Zwischenbericht zur Strategie wiederholt. – Das nun verabschiedete Strategie-Papier zeigt allerdings kaum Resultate unserer mehrfach vorgebrachten Forderungen nach einer expliziteren Berücksichtigung der Adipositas-Thematik im NCD-Konnex. Der Bezug im definitiven Strategie-Bericht (Kurzfassung) beschränkt sich weiterhin auf die vereinzelte Benennung von „ausgewogener Ernährung und ausreichender körperlicher Aktivität“ zur Verminderung der Risikofaktoren. Lediglich unter dem Aspekt der „Prävention in der Gesundheitsförderung“ wird ausdrücklich der Begriff „Gewichtsreduktion“ verwendet, wenn es darum geht, bestehende Guidelines zu „optimieren“… Wie dies in der Praxis geschehen soll, darüber schweigt der Bericht sich aus. – Unter dem Stichwort „Rahmenbedingungen optimieren“ wird auch die Wirtschaft angesprochen; im Vordergrund stehen dabei „freiwillige Selbstverpflichtungen für gesunde Nahrungsmittelzusammensetzung“. In einem Nachsatz wird dazu ausgeführt: „Als besonders wirksam haben sich gesetzliche Regulierungen erwiesen wie Preisgestaltung, Erhältlichkeit, Werbung und Besteuerung gesundheitsgefährdender Produkte und Dienstleistungen wie Alkohol, Zigaretten, aber auch Glücksspiel“. (Von den Lebensmitteln ist hier nicht mehr die Rede..!)
Trotzdem ist es nachdrücklich zu begrüssen, dass nun eine strategische Grundlage vom Bundesrat verabschiedet wurde, auf der in Zukunft weitere Aktivitäten aufbauen können und die eine Kontinuität der Präventionsarbeit für die kommenden Jahre gewährleisten. Es braucht nun das volle Engagement und die Hartnäckigkeit aller beteiligten Kreise, um sich unablässig in diesem kommenden Prozess einzubringen! Wir bleiben dran.
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Von Heinrich von Grünigen um 20:51 |
Über adipöse Menschen zu schreiben ist das eine. Sie in einem Bild zu zeigen ist eine andere, heiklere Sache. Wie soll man in unserer bilderdurchfluteten Welt darstellen, was für Betroffene nicht nur eine emotionale Belastung ist?
Wir haben heute auf der SAPS-Facebook-Seite einen Artikel von Spiegel-Online verlinkt, in dem es um die Zunahme der BMI-Werte in den verschiedenen Ländern geht. Dass dabei die Schweiz beeindruckend gut abschneidet und die geringsten BMI-Durchschnittswerte aufweist, ist eine irreführende Darstellung, denn bei uns werden die Angaben, die als Grundlage dieser Berechnung gelten, periodisch per Telefon abgefragt. Und es ist eine erwiesene Tatsache, dass bei Selbstdeklaration durch die Befragten niedrigere Werte angegeben werden als wenn diese durch Messung und mit der Waage erhoben worden wären.
Aber darum geht es jetzt nicht: der Bericht war von der Spiegel-Redaktion illustriert worden mit einem Symbolbild, das einen nicht einmal extrem übergewichtigen Mann zeigt, der sich anschickt, in einen Hamburger zu beissen. Aus seinem leicht geöffnete Mund guckt die Zungenspitze, die über die Lippen leckt, in kulinarischer Vorfreude auf den bevorstehenden Schmaus.
Auf dem Bild ist die Darstellung direkt über der Oberlippe abgeschnitten, das Gesicht des Mannes ist nicht sichtbar, man kann ihn nicht erkennen. Diese Darstellung hat eine harsche Kritik seitens der Leserschaft ausgelöst: es sei eine verwerfliche Form der Diskriminierung, dass in bildlichen Darstellungen Übergewichtiger oft der Kopf und das Gesicht „weggelassen“ würden, um sie so zu „entmenschlichen“ und von der individuellen und persönlichen Tragweite der Krankheit abzulenken… auch würden von den Medien zu oft diskriminierende, verletzende und entwürdigende Darstellungsweisen gewählt. Dagegen gelte es sich mit aller Kraft zu wehren.
Ist diese Interpretation zutreffend? Oder handelt es sich hier um übertriebene Sensibilität? Wie bei den Leuten, die sich verbitten, dass man „Dicke“ als „dick“ bezeichnet? – Lesen Sie die Argumentation auf unserer Facebook-Seite und diskutieren Sie mit!
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Von Heinrich von Grünigen um 17:14 |
Das Internet – dein Freund und Helferlein. Allgegenwärtig und anonym, jederzeit verfügbar mit Rat und gelegentlicher elektronischer Tat. Digitale Heinzelmännchen, eben.
Die Zeitschrift Beobachter hat 5 verschiedenen Online-Plattformen für Fitness und Ernährung, mit denen man sein Gewicht reduzieren kann, einem Vergleichs-Test unterzogen. Beurteilt wurden dabei die Kosten des Abonnements, die Kompetenz der Online-Betreuung, der Aufbau der angebotenen Programme, der Zugang zu Ansprechpersonen, die Qualität der angebotenen Menüpläne, der Schwierigkeitsgrad der empfohlenen Fitness-Übungen und die Ausrichtung der Empfehlungen auf die individuelle Situation der BenützerInnen.
Die 5 Programme schneiden alle einigermassen „gut“ ab, die Gesamtbewertung pendelt zwischen 4,85 und 4,0. Alle erweisen sich als praktikabel, setzen aber doch ein nicht zu unterschätzendes Mass an Selbstdisziplin und Durchhaltewillen voraus, wenn sich ein Erfolg einstellen soll. Bemängelt wird von den Ernährungsfachleuten, dass zu viele der Programme einseitig auf „Schlankheit“ ausgerichtet seien und dass selbst „normalgewichtigen“ Personen eine Diät zur Gewichtsreduktion empfohlen werde…
Die ausführlichen Informationen und Daten zum Beobachter-Vergleich finden sich hier.
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