28/6 Der „Bäuchler“
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 15:07 |
Es war nicht mehr länger aufzuschieben. Mit 70 Kilo minus bin ich nun leichter als vor vierzig Jahren und der Vorrat an Hemden und Hosen aus alter Zeit, die sich so viel enger schnüren lassen, dass sie nicht im Wind flattern, ist erschöpft. Viele von ihnen haben den vorletzten Gang in den CARITAS-Sammel-Container schon hinter sich.
Angesagt war eine Neu-Einkleidung im Herrenmodegeschäft meines Vertrauens, das auf grosse Grössen spezialisiert ist. Die erste Überraschung nach dem Vermessen des Bauchumfangs: der Verkäufer stellt anerkennend fest, dass ich nun ein Kandidat für die „kleinste Grösse“ im Sortiment sei… Entsprechend brachte er elegante, schlanke Bekleidungsstücke mit fast zierlich wirkender Bundweite zur Anprobe.
In der Kabine bestätigte sich jedoch meine Befürchtung: die Hosen waren schnittig und liessen sich problemlos hochziehen – aber leider nicht zuknöpfen. Da blieb bei jedem Modell ein Rest-Wulst, der nach vorne drängte. Die letzte Restanz der Fettschürze, die da noch immer auf Hüfthöhe lungerte, sich inzwischen anfühlt wie ein grosses Stück Pizzateig, weich und formbar, die letzten fünfzehn Kilogramm, die mich hartnäckig von meinem Zielgewicht trennen.
Da müsste die Hose also unterhalb des Gürtels „weiter“ sein, die Speckfalte kaschieren, ihr Halt geben im Alltag, zumindest so lange, bis auch sie sich unter dem Diktat der konsequenten Kur verflüchtigt hätte, weitgehend zumindest. Der Verkäufer ging ins Lager. Er hätte da noch was.
Das alternative Modell, mit dem er nach einiger Zeit anmarschiert kam, sass wie angegossen: perfekt in der Unterbauch-Wölbung, im Abschluss des Bundes und in der Länge der Hosenbeine! Sie würden dieser Schnittform intern den Namen „Bäuchler“ geben, sagte der junge Mann und freute sich sichtlich, dass sich mein Hängebauch-Problem lösen liess. Ich verliess das Geschäft im angenehmen Bewusstsein, wieder einen weiteren Schritt zurück getan zu haben ins „normale“ Leben. Es ist ein gutes Gefühl.
Super! Das macht mit Sicherheit Spass. Ich bewundere Deine Standfestigkeit und wünsche Dir, dass Du Deinem Zielgewicht langsam aber stetig näher rückst.
Danke, anderer Heini. Jeder Zuspruch ist willkommen, das Ziel bleibt fest im Blick!