18/7  Der Wolf ist da!

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 14:53

Nein, es geht nicht um den kleinen Jungen, der das Dorf so lange in Angst und Schrecken vor dem Wolf versetzt hat, bis keiner mehr zuhören mochte, als der dann wirklich kam.

Der Wolf ist real, er ist da, in meiner Hose, klebt an meinen schmerzenden Hinter-Unter-Backen und wird einzig von etwas Bepanthen-Salbe auf ein erträgliches Mass in Schach gehalten. Und wie ist er dahin gekommen?

Ich habe gestern einen Velo-Ausflug per E-Bike gemacht. Gute 30 Kilometer weit, über holprige Weglein dem Glatt-Ufer entlang, und wieder zurück. Dabei habe ich eine Reihe von physischen Erfahrungen gemacht, die mich absolut aufgestellt haben.

Zum ersten bin ich den ganzen Weg im ECO-Modus gefahren. Noch bis vor Kurzem musste ich den HIGH-Modus einschalten, um einigermassen vom Fleck zu kommen. Das hatte mir auch prompt den Akku in kürzester Zeit geleert. Nun also die ganze Strecke sparsam abgespult, ohne nennenswerten Stromverbrauch!

Zweitens: früher musste ich jeweils nach spätestens 10 Minuten anhalten, mir die Beine vertreten und insbesondere die Blutzirkulation in  der Genitalregion wieder ankurbeln, weil wesentliche Körperteilchen taub und unempfindlich geworden waren… Diesmal bin ich an all den Bänken, Mäuerchen und sonstigen Sitzgelegenheiten von einst flott vorbeigeradelt und erst auf halbem Weg abgestiegen…

Auch konnte ich drittens all die kleineren und grösseren Steigungen unterwegs im Schwung überwinden, ohne zurück zu schalten und ohne den Modus zu erhöhen… das alles erfüllte mich mit Stolz und einer gewissen Befriedigung darüber, dass meine körperliche Verfassung sich auch in velosportiver Hinsicht massiv verbessert hat.

Nur der Wolf hat sich eingenistet und erinnert mich daran, dass ich noch bei weitem nicht ausreichend abgehärtet bin, um weitere und längere Strapazen unbeschadet zu überstehen. Einst, im Militär, auf langen Märschen, galten Kastanien im Hosensack als Hausmittel gegen das Wildtier. Heute denke ich bei aller Freude doch mit grossem Respekt an die Rad-Kollegen, die in diesem Moment von Frankreich her in Bern einfahren. Ich gehe heute nicht mehr auf eine Tour de Loup.