19/10 Auf den Zuckerzahn gefühlt
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 16:07 |
Eigentlich fanden wir es ja gut. Als vor zwei Tagen die Meldung durch die Medien ging, dass der Pepsi-Konzern plane, in den kommenden Jahren den Zuckergehalt in einem Teil seiner Getränke zu reduzieren und auch weniger Fett und Salz in seine Snacks zu backen, da stimmten wir innerlich zu und dachten erfreut: Geht doch, wenn der öffentliche Druck der KonsumentInnen stark genug ist!
Aber haben wir dabei die Rechnung ohne die Limonadebrauer gemacht? – Marion Nestle, das unbestechliche Ernährungs-Gewissen Amerikas, hat die Ankündigung der Pepsi-Leute unter die kritische Lupe genommen und ist zu einem ernüchternden Befund gekommen:
Die Strategie-Ankündigung ist zu wenig konkret, als dass man sich ein verbindliches Bild machen könnte. Man wseiss nicht, um welche Getränke es genau geht, denn ein grosserr Teil der heute angebotenen Produkte ist bereits zucker-reduziert. Als der Konzern schon vor acht Jahren angekündigt hatte, bis 2020 den Zuckergehalt in seinen Brausen um 25% zu senken, konnte das Ziel nicht erreicht werden, weil sich einige Investoren querstellten, da sie fürchteten, ihr Gewinn könnte einbrechen.
Nestle geht davon aus, dass die aktuelle Ankündigung vor allem zum Zweck hat, die drohende Einführung einer Zuckersteuer abzuwehren, denn es ist bekannt, dass der Konzern massive Mittel ins Lobbying gegen eine solche Abgabe investiert. Man fährt also eine doppelbödige Strategie, indem man verspricht, die Rezepturen anzupassen, und gleichzeitig dagegen kämpft, dass Regelungen eingeführt werden, welche diese Anpassung der Rezepturen erzwingen würden…
Trotzdem gibt sich Nestle pragmatisch und räumt den Pepsi-Leuten die Chance ein, zu beweisen, dass sie tatsächlich willens sind, ihr Versprechen in die Tat umzusetzen, auch gegen den Widerstand ihrer Investoren, die ganz offiziell darauf beharren, dass die am Markt erfolgreichen Produkte weiterhin satte Gewinne einfahren. Und das sind nun mal die Getränke mit möglichst viel Zucker drin.