8/12 Augen zu und durch!
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 17:30 |
Mit dem Abnehmen ist es so eine Sache. Am Anfang geht es jeweils zackig. Dann kommt der Stillstand, den es zu überwinden gilt. Bei mir war es nicht anders. In den ersten Monaten flutschten die Kilos nur so weg, das Wohlbefinden steigerte sich in jahrelang nicht mehr gekannter Weise und jede Mernge an Lebensqualität kam sukzessive zurück, vom simplen Gehen und Treppensteigen bis zu häuslichen und sanitären und anderen Verrichtungen…
Nach einem Jahr hatten sich 70 Kilo Fett buchstäblich in Luft aufgelöst. Und der Erfolg, der auch von einer staunenden Umwelt immer wieder wortreich bestätigt wurede, tat gut. Aber in seinem Gefolge schlich sich ein gewisser Schlendrian ein: ich wurde übermütig und zugleich experimentierfreudig. Wagte gegen die Auflagen der Essensregeln zu verstossen, mir mal eine Speise zu genehmigen, die nicht auf der Liste stand, die „eigentlich“ verboten war und von der mein medizinischer Betreuer gesagt hatte, sie könne alles zunichte machen und den umgepolten Stoffwechsel über Nacht wieder zurück-polen, so dass der durch die Bildung der Ketonkörper ausgelöste Fett-Abbau gestoppt wird.
Und als die angedrohte Reaktion zunächst ausblieb oder sich auf der Waage nicht sogleich bemerkbar machte, wurde die Versuchung grösser, mehr Abwechslung in den Speiseplan einzubauen… – Mit dem Effekt, dass ich während eines guten halben Jahres immer etwa im gleichen Gewichtsbereich herumlavierte, mal ein Kilo mehr, dann wieder zwei weniger, eines hinauf, ein halbes hinunter.
Es gelang mir zwar, mein Gewicht in etwa zu halten, aber insgesamt war es zu einem Stillstand gekommen. Ich redete mir die Stagnation tapfer schön: ich fühle mich wohl dabei, ich könne mit der Situation umgehen, ich „müsste“ ja gar nicht das ursprünglich geplante Zielgewicht (von 76 Kilogramm) erreichen, ich könne mit dem, was ich bisher geschafft habe, mehr als zufrieden sein, auch was die deutlich verbesserte Gesundheit betrifft.
Bis dann heute, nach der wöchentlichen Akupunktur-Session, der Meister und Erfinder der Sinomedica-Kur wieder einmal persönlich auftauchte. Er schimpfte nicht. Aber er war sichtlich enttäuscht und legte mir nahe, mich wieder wie am Anfang um mehr Konsequenz und Disziplin zu bemühen. Er benutzte dazu ein bekanntes – wenn auch veraltetes – Klischee aus dem Militär: „Hirn abschalten und den Befehl ausführen!“ Und nicht den Sinn einer Anordnung hinterfragen und lange überlegen, was ev. noch drin liegen könnte und was nicht…
Ich verklemmte es mir, nach alter Manier „Zu Befehl!“ zu sagen. Statt dessen sagte ich: „Verstanden!“ Und gab mir einen Ruck. Ab sofort will ich alles daran setzen, dass ich mein Abnehm-Ziel bis Ende März 2017 erreiche. Keine Ausnahmen mehr. Durchbeissen.
Ich bewundere Dich so oder so!