16/12 Jo-Jo austricksen
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 16:33 |
Es sei wie ein Naturgesetz. Davon sind wir aufgrund der bisherigen Erfahrungen überzeugt: Wer sich einer rigiden Diät unterzieht, kann zwar rasch Gewicht verlieren, wodurch sich aber der Grundumsatz und damit der Kalorienverbrauch reduziert. Wird anschliessend wieder so gegessen wie zuvor, kommt das ursprüngliche Gewicht nicht nur zurück, es wird im Schnitt sogar um rund 10 Prozent überschritten – bis zur nächsten Diät.
Mit diesem als „Jo-Jo-Effekt“ bezeichneten Phänomen schaukeln sich die meisten Adipositas-Betroffenen im Laufe ihrer Übergewichts-Karriere Stufe um Stufe hoch und die Chance, durch eine Umstellung der Ernährung und durch „mehr Bewegung“ allein wieder ein Normalgewicht zu erlangen, werden umso geringer, je höher der Gewichts-Pegel angestiegen ist.
Als einleuchtende Erklärung für diesen Effekt galt, dass der menschliche Organisamus von der Natur und durch die Evolution so programmiert ist, dass er gelernt hat, mit Hungersnöten und Fastenzeiten umzugehen: findet er keine Nahrung, drosselt er seinen Energieverbrauch, um so lange wie möglich von den vorhandenen Reserven zu zehren. Kommt dann wieder Essen, so legt er als erstes neuen Notvorrat (in Form von immer neuen Fettpolstern) an.
Eine Forschergruppe in Israel hat nun eine Entdeckung gemacht, welche die klassische Begründung für den Jo-Jo-Effekt in einem neuen Licht erscheinen lässt. Gemäss einer Studie des Weizmann Institute of Science liegt die Ursache für die erneute Gewichtszunahme nach einer Diät in den Darmbakterien. Sie bewahren auch nach der Ernährungsumstellung („zurück auf normal“) jene Eigenschaften, die sie sich während der Hunger-Phase angeeignet haben und beeinflussen so die erneute Gewichtszunnahme.
Dies wurde anhand von Fütterungsversuchen an Mäusen bewiesen und die Forscher sind überzeugt, dass sich die Erkenntnisse aus diesen Experimenten auch auf den Menschen übertragen lassen, denn wenn dem Darm Bakterien zugeführt werden, die vorher nicht „ausgehungert“ wurden, lässt sich der sog. „Rebound“, der Wiederanstieg des Gewichts, vermeiden.
Bis allerdings ein entsprechendes Medikament mit diesem Effekt erhältlich sein wird, dürfte sich noch einiges Fett auf menschlichen Hüften ab- und in Bäuchen einlagern.