4/1 Explosive Grafik
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 14:41 |
Ein Blick genügt. 40 Sekunden lang auf eine kleine, animierte Weltkarte. Im Sekundentakt verändert sich das Bild. Auf einer Farbskala von Weiss bis Dunkel-Violett-Rot wird der Anteil von Adipositas-Betroffenen an der erwachsenen Bevölkerung der jeweiligen Länder dargestellt. Ist die 20-Prozent-Grenze überschritten, erscheint erstmals die Farbe ROT.
Die Zeitung The Guardian publiziert in ihrer Online-Ausgabe diese eindrückliche Darstellung der Entwicklung der weltweiten Adipiositas-Epidemie im Lauf der letzten 40 Jahre. Pro Jahr eine Sekunde lang erscheint das jeweilige Weltbild, von 1975 bis 2014. Und macht deutlich, wie explosionsartig sich die Übergewichtsproblematik auf der ganzen Welt ausgebreitet hat und immer noch weiter verbreitet.
Am geringsten ist die Zunahme in den ruralen Landstrichen in Schwellenländern, so in Zentralafrika oder in Asien. Fährt man mit dem Cursor auf das entsprechende Land, wird die Zunahme in Prozenten seit 1975 angezeigt: praktisch überall hat sich der Anteil übergewichtiger Menschen drastisch vervielfacht. Grundlage für diese grafische Verdichtung ist die Auswertung von über 1’600 Studien aus 186 Ländern.
Eindrücklich ist z.B. die Entwicklung in China, dem bevölkerungsreichsten Land der Welt: dort betrug der Anteil an Adipositas-Betroffenen im Jahr 1975 knappe 0,5 Prozent, Übergewicht war quasi unbekannt; innerhalb der 40 Jahre hat er sich mit heute 8 Prozent sage und schreibe versechzehnfacht! Kein Wunder, dass auch die Traditionelle Chinesische Medizin gezwungen war, Gegenmassnahmen auf der Basis ihrer Akupunktur-Erfahrung zu entwickeln…
Die Schweiz liegt mit 19,5 Prozent (ein Wert, der höher ist als die offiziellen Daten unserer Gesundheitserhebungen) leicht unter den europäischen Umländern, die um 21 Prozent ausweisen (die Franzosen sind mit 21,9 Prozent am schwersten), während England mit 27 Prozent schon im tiefroten Bereich leuchtet…
Allen, die versucht sind, aus welchen Gründen immer, die Adipositas-Problematik kleinzureden, muss die Betrachtung dieser Grafik dringend empfohlen werden. Ob das aber im postfaktischen Zeitalter etwas bringt, ist eine andere Frage.
Und das soll wirklich NUR am unvernünftigen Essen liegen? Oder hängt es auch damit zusammen, dass wir antibiotikaverseuchtes, mit Wachstumshormonen infiltriertes Fleisch, überzuckerte Nahrungsmittel etc. etc. zu kaufen bekommen? Solange Regierungen den Nahrungsmittelherstellern nicht mehr auf die Finger klopfen, wird sich das Bild wohl nicht ändern…. andererseits: es haben heute viel mehr Menschen mehr als genug zu essen und müssen nicht mehr hungern….