31/1 Vom Vorbeugen
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 18:39 |
Das Wort „Prävention“ ist verpönt und politisch heikel. Das haben wir heute aus bundesrätlichem Mund erfahren. Gesundheitsminister Alain Berset hat auf die betrübliche Tatsache hingewiesen, als er die 4. Nationale Konferenz Gesundheit2020 eröffnete. Über 400 Fachleute aus sämtlichen Bereichen des Gesundheitswesens waren zusammengekommen, um sich aufdatieren zu lassen über das künftige Vorgehen bei der Umsetzung der Nationalen Strategie zur Bekämpfung der nichtansteckenden chronischen Krankheiten (NCD), die in den kommenden Jahren auf allen Ebenen der Gesellschaft und unter aktivem Einbezug der Gesundheitsligen und Nonprofit-Organisationen (wie der SAPS) gemeinsam realisiert werden soll.
2 Millionen Erwachsene in der Schweiz leiden an einer solchen Krankheit, jeder/jede 5. hat sogar mehr als ein NCD-Leiden (das sind vor allem Krebs, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Skelett- und Gelenk-Probleme, aber auch Adipositas als eine der gemeinsamen Ursachen bzw. als wesentlicher Risikofaktor. 50% dieser Krankheiten könnten durch einen „gesunden“ Lebensstil vermieden werden… Wenn denn der Mensch, der es ja eigentlich „weiss“, sich danach richten würde.
Bisherige nationale Präventionskampagnen haben sich ausgezahlt: jeder Franken, der gegen den Tabak-Missbrauch investiert wurde, hat zu einer Einsparung bei den Gesundheitskosten von über 40 Franken geführt! Beim Alkohol ist das Verhältnis 1 : 20. Vorbeugen wäre also ein gutes Geschäft. Aber das politische Klima ist heute nicht auf Vorsorge ausgerichtet. Wir erfahren vom Zürcher Regierungsrat Thomas Heiniger, dass im kantonalen Parlament der Antrag einer jungen Politikerin – notabene einer Ärztin! – durchgegangen ist, wonach das Präventionsbudget um 15% zu kürzen sei! Sind denn diese Populisten des Wahnsinns?
Alleine mit einer klugen Prävention gegen Stressbelastung liessen sich 5,7 Milliarden an Gesundheitskosten einsparen, hat die St. Galler Regierungsrätin Heidi Hanselmann, Präsidentin der Stifung Gesundheitsförderung Schweiz, vorgerechnet. Dass auch die Wirtschaft ihren Beitrag leisten kann, das haben Unternehmen wie Victorinox und die Migros demonstriert, mit unterschiedlichen Konzepten. Und drei Kantonsvertreter haben aufgezeigt, wie sie im Rahmen der kantonalen Gesundheitsverantwortung das grosse Thema angehen.
Und nun ist die Reihe an uns, den Patienten- und Gesundheitsorganisationen. Wir sind eingeladen, innovative Projekte zu präsentieren, um aus den wenigen – aber immerhin vorhandenen – Mitteln das Beste zu machen. Beugen wir uns vor.