17/2  Fototermin

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:54

Man muss ja im Bild sein. Die öffentliche Dokumentation meines Gewichtsverlustes schreitet weiter voran. Diesmal sollte der neu gewonnene Alabasterkörper in seiner unverfälschten Form zur Geltung kommen, mit Aufnahmen im Schwimmbad, am Rand des Bassins, beim Einstieg und im Wasser…

Ich habe gar nicht gewusst, dass für das Fotografieren in städtischen Bädern derart rigorose Regeln gelten. Zuerst benötigt der Fotograf eine Bewilligung des zuständigen Sportamtes. Er muss sich verpflichten, gewisse Auflagen einzuhalten. So soll er darauf achten, dass keine unbeteiligten Badegäste ins Bild kommen, insbesondere keine Kinder. Dann muss er sich vom diensthabenden Personal überwachen lassen und muss am Schluss die Bilder, die er geschossen hat, zeigen, damit nochmals alles überprüft werden kann.

Der Fotograf selber – wenn er sich dem Schwimmbecken nähert – muss Badekleidung tragen, zumindest untenrum. Und so machen wir es denn auch. Glücklicherweise kann man ihm eine passende Kurzhose vermieten, denn darauf war er nicht vorbereitet. Zum Glück haben wir eine lässige Abwartin, die das Abenteuer mit Humor nimmt.

Jetzt geht es ans Werk – aber gemach: vom Wechsel aus der regnerischen Kälte draussen in das tropische Klima des Wärmebades Käferberg haben sich die Linsen des Fotoapparates beschlagen, wir müssen warten, bis das Gerät sich akklimatisiert hat. Inzwischen erkunden wir geeignete Positionen und Standorte. Und schon meldet sich ein Schwimmer, der wissen möchte, was wir im Schilde führen und der auf keinen Fall irgendwie abgebildet werden will…

Der Fotograf erklärt ihm die Sache und ich bin beeindruckt, wie einfühlsam und verständnisvoll er diese Aufgabe bewältigt: er kennt es von seiner Arbeit zur Genüge. Die Menschen sind vorsichtig geworden, auch misstrauisch, was das Aufzeichnen öffentlicher Auftritte betrifft, im Zeitalter der unauslöschbaren digitalen Omnipräsenz jeglicher Abbildungen.

Aber wir bringen die verschiedenen Aufnahmen mit Bravour hinter uns und – schwupp! – schon sind wir wieder draussen in der Garderobe und auf dem Heimweg. In der nächsten Woche soll ein Interview erscheinen, für das die Bilder bestimmt sind. Am Montag kommt dann noch eine Video-Equipe, die für den Online-Auftritt eine animierte Szene einfangen möchte. Dafür gehen wir zur Akupunktur in die Arztpraxis. Bin gespannt, was am Schluss daraus werden wird.