19/2 Sonntagslektüre
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 14:08 |
Das klingt ja schon mal gut. Der neue Nestlé-Chef erklärt, er wolle auf gesündere Produkte setzen. Salz, Fett und Zucker reduzieren, dazu vermehrt Bio-Erzeugnisse anbieten, weil die KonsumentInnen das so wollten.
Wenn der weltgrösste Anbieter diese Richtung einschlägt, könnte das Signalwirkung haben. Die Schlagzeile klingt plakativ: Nestlé entschärft seine Zuckerbomben. Das liest sich so, als lägen in den Regalen massenweise süsse Blindgänger herum, die nun ein todesmutiger Trupp so behandelt, dass sie keinen Schaden mehr anrichten können. Aber darum geht es nicht: es sollen gar keine mehr produziert werden in den Munitionsfabriken zur Verführung Minderjähriger und anderer Schleckmäuler.
Das Projekt wurde indes schon vom alten CEO aufgegleist mit der Ende letzten Jahres angekündigten Entwicklung einer zuckerlosen Schokolade. Diese ist zwar noch nicht auf dem Markt, aber solche Verheissungen sind immer gut fürs Image.
Ein gesünderes Leben verheisst auch eine Studie, über die zu lesen ist, wonach die einst so übel verdächtigten Transfettsäuren am Ende doch nicht so schädlich sein sollen wie angenommen: zumindest die „natürlichen“, die in unbehandelten Lebensmitteln vorkommen. Verglichen mit anderen Risiken, die aus der Umwelt kommen, dürfte deren Schadenspotenziel tatsächlich begrenzt sein.
Und dann war da noch die Meldung, dass die Regierung des Kantons Waadt erwägt, im Alleingang eine Süssgetränke-Steuer einzuführen, mit dem Zweck, einen Teil der Kosten für die Zahnarztbehandlungen – vor allem bei Jugendlichen – zu finanzieren. Damit übernimmt der Kanton eine Vorreiterrolle auf dem Gebiet der zweckgebundenen Belastung weniger gesundheitsförderlicher Lebensmittel. Für die Linken ist das ein Schritt in die richtige Richtung, die Rechten jammern darüber, dass so der Bürger einmal mehr entmündigt werde, weil man ihn von seiner Selbstverantwortung enttbinde… Auch hier darf man gespannt sein, wie sich die Sache entwickelt.