11/5  Silberstreif am Horizont

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 18:14

Positive Nachrichten liest man gern. Zum elften Mal hat die Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz ein Screening bei 1’200 Kindern und Jugendlichen in den Städten Zürich, Basel und Bern durchgeführt: die Kids wurden gewogen und gemessen und darauf hin begutachtet, ob sie übergewichtig oder gar adipös sind.

Jetzt liegt der Bericht vor. Demzufolge hat sich die Situation – wenn auch auf hohem Niveau – etwas entschärft. War früher noch jedes fünfte Kind übergewichtig oder gar adipös, ist es heute nur noch jedes sechste. Das ist ein Rückgang um 0,3 Prozent. Noch keine markante Trendwende oder gar Umkehr der Entwickluing, aber doch die Fortsetzung einer Stabilisierung (auf immer noch zu hohem Niveau), die sich schon letztes Jahr abgezeichnet hatte. Nun ist sie bestätigt.

So erfreulich diese Erfolgsmeldung ist, sie zeigt doch auch die Langzeit-Problematik des Phänomens: der Kampf gegen die weltweite Adipositas-Epidemie ist nicht kurzfristig zu gewinnen. Es ist ein mühsames Ringen mit kleinen und kleinsten Massnahmen, die anfänglich verspottet wurden (man erinnert sich an die Plakat-Aktion zur Sensibilisierung mit den übergrossen Schlitten und Kindervelos, an den Streit um die angebliche Bevormundung mit der Znünibox, an die Empfehlungen für eine vernünftige Verköstigung in den Schulen…), die nun aber doch unübersehbar Wirkung zeigen.

Aber das ist erst der Anfang. Wieviele der Kinder, die sich jetzt an einem „richtigen“ Lebensstil gewöhnt haben, behalten diesen bei? Was geschieht, wenn sie nach der Pubertät in die Selbständigkeit entlassen werden? Was richtet die immer aggressivere und aufdringlichere Werbung für „ungesunde“ Genussmittel auf lange Sicht an? Wir wissen es nicht, können es höchstens erahnen – oder befürchten.

Den Erfolg von Präventions-Bemühungen verlässlich zu messen ist ein schier unmögliches Unterfangen. Jedenfalls nicht auf die Schnelle. Es geht hier um ein Generationen-Projekt, mit einer Vielzahl von Variablen, die wir nicht alle in den Griff bekommen. Aber die, die wir verändern können, sollten wir zum Guten beeinflussen.