22/8  Die Sache mit Elvis

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:18

Elvis lebt. Zumindest in all den Schlagzeilen, Artikeln und TV-Berichten zu seinem 50. Todestag. Eine Glosse in meiner morgendlichen Zeitungslektüre ist mir aufgefallen. Darin reflektiert der Autor über den Elvis-Kult, der nach wie vor ungebrochen anhält, über ein Museum, das ein Unternehmer in Dänemark im Graceland-Stil „nachbauen“ liess und in dem man nicht nur Gegenstände aus Elvis‘ Leben bestaunen, sondern auch sein Lieblings-Sandwich für 10 Franken erwerben kann: „Es besteht aus geröstetem Toastbroat, Speck, Bananen, Konfitüre und Erdnussbutter. Solches Essen hat wohl zu Elvis Presleys smartem Career Move beigetragen: Bei seinem Tod wog er 120 Kilogramm; er war 42 Jahre alt.“

Diese Formulierung suggeriert, dass Elvis, hätte er weniger ungesunde Sandwiches gegessen, nicht so dick geworden wäre und demzufolge wohl länger gelebt hätte, dadurch aber nicht den ultimativen Karriere-Sprung geschafft hätte, der den Nachfahren erst nach seinem Tod so richtigen Reibach eingebracht hat…

Da konnte ich nicht umhin, irgendwie innerlich zu schmunzeln: das wirkt ja gerade so, als wäre sein Übergewicht mitschuldig für den verfrühten Tod gewesen. Dabei: was sind denn schon 120 Kilogramm?! Das ist doch bald einmal amerikanisches Durchschnittsgewicht! Daran würde heute keiner mehr sterben. Elvis wäre ein idealer Promi-Kandidat für jede Art von modischem Schlankheitsprogramm, hätte einen Stammplatz bei Oprah Winfrey für die Promotion von einschläguigen Diäten und würde sich an vorderster Front gegen Body-Shaming einsetzen…

Gut, inzwischen wäre er ja 92 Jahre alt, verschrumpfelt und eingedünnt, altershalber, ginge wohl am Rollator, wenn auch mit leicht aus den Hüften wiegenden Schrittlein würde er durch seine Residenz trippeln und jetzt – endlich ohne schlechtes Gewissen – mit den Dritten „sein“ Sandwich mümmeln. Elvis lebt!