24/8  Hilfiooo – Werbung!

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:06

Klar: Werbung muss sein. Sie hält die Wirtschaft am Laufen und ist aus einer freien Marktwirtschaft nicht wegzudenken. Und trotzdem sollte sie in vernünftigen, kontrollierten Bahnen verlaufen. Da es beim Fernsehen immer mehr und neue technische Möglichkeiten gibt, Werbebotschaften wegzublocken oder auszublenden, hat sie sich auf andere Medien-Kanäle verlagert, sucht uns zielgerichtet über Online-Plattformen und Websites heim, füllt in den Suchmaschinen die vorderen Ränge aus, völlig unabhängig von jeder qualitativen Relevanz.

Und nun erfahren wir, dass die privaten TV-Anbieter in Deutschland an etwas Neuem basteln: HbbTV 2.0. Das ist ein Format, welches es unter anderem auch erlaubt, im Fernsehprogramm Werbespots kundengerecht und punktgenau auf bestimmte Zielgruppen auszurichten, um diese möglichst direkt anzusprechen. Wer sich für die Hintergründe der aktuellen Entwicklung interessiert, findet hier ausführlichere Informationen.

Spannend an der Sache ist, dass für einen ersten grossen praktischen Feldversuch ausgerechnet der Süsswarenhersteller Ferrero gewonnen wurde, dessen Produkte für eine vernünftige Ernährung so überflüssig sind wie ein Kropf: nun werden denen, die ein entsprechend ausgerüstetes Gerät haben, Rafaello, Nutella, Schoko-Bons, Kinderüberraschung und Co. noch differenzierter ins Gehirn gehämmert…

Wie soll man prospektiv damit umgehen? Jammern bringt es nicht. Aber diese Programme kommen aus Deutschland über Kabel und Satellit auch zu uns, der technische „Fortschritt“ macht an keiner Grenze Halt. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass vor allem die Kinder und Jugendlichen, welche für solche Verführungen besonders anfällig sind und noch kaum über ein kritisches Urteilsvermögen verfügen, vor solchen Botschaften bewahrt werden.

Das Departement Leuthard werkelt derzeit an einer umfassenden gesetzlichen Grundlage für die Medien, eingeschlossen die neuen Formen der Online-Kommunikation. Es wird eine noble Aufgabe des verantwortungsbewussten politischen Gesetzgebers sein, sich hier richtig und im Interesse des jugendlichen Wohlbefindesn zu entscheiden.