28/8  Keine 5 am Tag…

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:19

Wir alle essen zu wenig Früchte und Gemüse. Nicht nur wegen unserem Gewicht, überhaupt: für unsere Gesundheit wäre es gut, möglichst viel und möglichst häufig natürliche Produkte aus dem Garten zu konsumieren. Seit Jahren wird uns die Botschaft „5 am Tag“ in homöpathischen Dosierungen eingeträufelt, ja man macht es uns noch etwas leichter, indem auch Fruchtsäfte und Smoothies – ausnahmsweise – mit diesem Label geschmückt werden. Aber ein durchschlagender Erfolg hat sich hierzulande noch nicht eingestellt, auch wenn die periodischen Erhebungen eine sanfte Zunahme ausweisen.

Bemerkenswert ist die Entwicklung in Frankreich. Dort hat eine umfassende Studie gezeigt, dass der Früchte- und Gemüse-Konsum in den letzten sechs Jahren generell rückläufig war, und zwar vor allem in den sozial benachteiligten Bevölkerungsschichten mit geringerem Bildungsniveau und kleinerem Einkommen. So sank der Anteil der Erwachsenen, die fünfmal täglich in den Früchte/Gemüse-Korb griffen, von 31% auf 25% (in der Schweiz sind das sogar nur 12%!), während sich der Anteil jener, die „weniger“ als fünfmal Grünzeug assen, von 45% auf 54% erhöhte. Bei den Kindern und Jugendlichen nahm die Zahl derer, die täglich bloss zwei oder weniger Früchte/Gemüse verspeisten, von 32% auf 45% zu.

Zu den Ursachen für dieses Phänomen äussert sich die Studie nicht. Sie weist jedoch darauf hin, dass in Frankreich vor 15 Jahren ein grosses nationales Programm für eine gesunde Ernährung lanciert wurde. Ich erinnere mich, dass dieses damals auch bei uns an einer Fachtagung  vorgestellt wurde und wir waren beeindruckt von der Stringenz, mit welcher von Paris aus dieses Programm ins Land getragen wurde… Ich hatte allerdings damals schon meine Zweifel daran angemeldet, ob die guten Vorsätze denn auch wirklich alle ungeschmälert in den französischen Departementen umgesetzt würden… – Eines der wesentlichen Ziele dieser Kampagne war es, den Verzehr von Früchten und Gemüsen anzukurbeln.

Dieses Ziel wurde offensichtlich verfehlt! Woran das liegen mag? Vielleicht daran, dass sich eine staatliche Gesundheits-Kampagne weniger „sexy“ kommunizieren lässt als die vereinigte, milliardenschwere Übermacht an Werbe-Botschaften für Zuckerzeug und Co? Und könnte eine der Erkenntnisse dieser neuen Untersuchung darin bestehen, dass es eben nicht reicht, fromm an die selbstregulierende Kraft des Marktes zu glauben und die Versprechungen auf Selbstbeschränkung der Lebensmittelproduzenten ernst zu nehmen?