22/9  Dick und sexy sein?

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:26

Es lässt sich nicht wegdiskutieren. Auch wenn das Thema für manche Betroffene und selbst für Nichtbetroffene heikel sein mag: übermässiges Körpergewicht hat direkt oder indirekt einen Einfluss auf unsere Sexualität, sowohl bei Männern als auch – und wohl noch viel mehr – bei Frauen..

Aus männlicher Sicht habe ich das Phänomen gleich doppelt erlebt: in der Phase der Gewichtszunahme, über eine lange Zeit, erst unmerklich, dann immer spürbarer, wenn das involvierte Organ langsam aber sicher zwischen den sich bildenden Fettwülsten am Unterleib verschwindet, überdeckt wird von der Fettschürze und schliesslich nicht nur aus deinem Blickfeld entschwindet, sondern wegen der massiven Wölbung des Unterbauches mit den eigenen Händen gar nicht mehr zu greifen ist… Das ist nicht nur ein hygienisches Problem, es stellt auch jede andere Betätigung auf diesem Gebiet in Frage. – Und dann im umgekehrten Sinn innerhalb von zwei Jahren, nachdem sich 80 Kilo davongemacht hatten und der viele Jahre verborgene Körperteil wieder sicht- und greifbar wurde, sich zurückmeldete und neue Ansprüche geltend machte… Während gleichzeitig der hautige Faltenwurf am Unterleib den Anforderungen körperlicher Ästhetik nicht mehr entsprechen will.

Frauen ihrerseits unterliegen einem noch viel rigoroseren Diktat der eigenen und der fremden Wahrnehmung. (Ich klammere hier mal die besondere Spezies der „Fat-Lover“ aus, die explizit auf ausladende Rundungen ihrer Partnerinnen stehen und diese sogar durch gezielte Mästung noch zu erweitern versuchen.) Was passiert mit dem eigenen Körperbild, wenn eine adipöse Person in relativ kurzer Zeit viel Gewicht verliert, wie dies nach einem bariatrischen Eingriff, einer Bypass- oder Schlauchmagen-Operation der Fall ist?

Dazu gibt es noch weinge gesicherte Erkenntnisse. Aktuell ist eine Studie in Arbeit, zu der noch Probandinnen gesucht werden: Frauen, die nach einer Magen-OP (mindestens sechs Monate zurück, aber auch mehr) bereit sind, sich einer Befragung (mittels Fragebogen) zu stellen. Falls dies gewünscht wird, besteht zudem die Möglichkeit, freiwillig an einem therapeutischen Programm teilzunehmen, in welchem darüber reflektiert wird, wie mit dieser Veränderung des eigenen Körperbildes besser umzugehen ist.

Ich halte dies für einen interessanten Ansatz, den man sich – in adaptierter Form – auch für Männer wünschen möchte. Wer mehr wissen will, findet hier nähere Angaben und den Link zur Anmeldung.