2/10 Was bleibt
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 18:12 |
Es waren zwei spannende Tage im Nestlé-Symposium. Insgesamt 12 Referate hochkarätiger internationaler Kapazitäten, zahlreiche persönliche Kontakte, ein reger Austausch. Eine eindrückliche Begegnung mit der US-Ernährungs-„Päpstin“ Marion Nestle, die ausdrücklich betonte, dass sie ausser ihrem Namen nichts mit dem Gastgeber-Konzern verbinde…
Welches sind die Botschaften und Erkenntnisse, die am Schluss bleiben? Das ist nicht einfach zu sagen. Denn vieles von dem, was gesagt wurde, war im Prinzip schon bekannt. Erhielt aber in der gerafften Zusammenfassung eine kohärentere Bedeutung, quasi offizialisiert durch den wissenschaftlichen Kontext, in dem es vermittelt wurde.
In der Erinnerung besonder haften bleiben, da waren sich manche in den Randgesprächen einig, eher die „fait-divers“-Informationen. Eine davon hat mich an das Buch „Dumm und dick“ erinnert: die Lebensbeichte von Rosmarie Buri, die als übergewichtige Frau durch die Hölle der Vorurteile gegangen war.
Wer dick sei, sei auch dumm. Ein gnadenloses und pauschales Vorurteil, dem es auf allen Ebenen entgegen zu treten gilt. Und nun kam ein hochangesehener Redner, Sir Stephen Bloom, daher und präsentierte als Einleitung zu seinen Ausführungen zwei Landkarten Amerikas. Auf der einen waren die US-Staaten abgebildet mit den jeweiligen BMI-Werten der Bevölkerung; auf der andern wurden due US-Staaten gezeigt mit dem jeweiligen Wähler-Anteil der Leute, die Donald Trump zum Präsidenten gewählt hatten. Die Projektion der beiden Karten übereinander zeigte Verblüffendes: die Staaten mit den höchsten BMI-Werten waren auch die Staaten, in denen Trump die höchsten Wähleranteile erzielte!
Abgesehen von den verchiedenen Begleiterkrankungen, die durch Übergewicht und Adipositas begünstigt werden, hat Bloom dann doch auch eine tröstlicheInformation nachgereicht: er zeigte das Bild einer Walross-Population, die sich zentnerschwer und träge, Leib an Leib in der Sonne räkelt: ohne ihren massiven Fettpanzer könnten die Tiere im arktischen Eismeer gar nicht überleben. Bloom: Obesity is not necessarily bad! – Das ist doch eine Botschaft.