22/2  Überlebensstrategie

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 17:36

Es ist ein cleverer Schachzug. HeyHuman, eine weltweit tätige Branding-Agentur, empfiehlt der Zuckerwaren-Industrie, sich rechtzeitig darauf vorzubereiten, dass möglicherweise bald einmal jegliche Werbung für zuckerhaltige Lebensmittel verboten werden könnte.

Entsprechende Anstrengungen laufen in England. Nachdem im April eine Steuer auf Süssgetränken eingeführt wird, laufen bereits Bestrebungen, die Regierung dazu zu bewegen, eine generelle Steuer von 20% auf dem Rohstoff Zucker zu beschliessen. Die „Action on Sugar“ hat eine entsprechende Kampagne lanciert, welche auch darauf abzielt, die Promotion von Süsswaren einzuschränken.

HeyHuman schlägt – ganz ohne Eigennutz – angesichts solcher Perspektiven vor, die grossen Anbieter möchten nun ab sofort alles unternehmen, um ihre Marke, ihren „Brand“, durch intensive Bewerbung im Bewusstsein der Kundschaft so sicher zu verankern, dass sie auch nach dem allfälligen Erlöschen der Werbe-Scheinwerfer auf ihre Produkte quasi am Schwarzmarkt weiter verkauft werden können. Denn eine dominante Markenpräsenz prägt sich ein und kann noch über Jahre nachwirken.

Diese Strategie, umgesetzt solange die Werbung noch nicht eingeschränkt ist, sei wie eine Versicherung, die man abschliesst in der Hoffnung, dass das Schlimmste hoffentlich doch nicht eintreten möge. Die Augen vor einem möglichen Werbeverbot zu verschliessen wäre das Dümmste, was man machen könne, sagt die Werbeagentur. Sie profitiert so oder so.