Kategorie: Allgemein
Von Heinrich von Grünigen um 18:45 |
Zufällig habe ich spätabends reingezappt. In die Gesprächssendung TalkTäglich auf Tele Züri. Es gings ums Thema Zucker, bzw. um erste Erkenntnisse aus einer Aktion der Gesundheitsredaktion, die sich No-Sugar-Challenge nennt und die darin besteht, dass die Teilnehmenden sich verpflichten, während 30 Tagen auf jeden zusätzlichen Zucker zu verzichten.
Am Tisch unter der Leitung von Markus Gilli sassen die Food-Bloggerin Sylwina Spiess, die Challenge-Mitmacherin Manuiela Leonhard und der Adipositas- und Stoffwechsel-Experte Dr. med. David Infanger von der Hirslanden-Klinik. Thema: „Leben ohne Zucker – Vorteile und Schwerigkeiten“.
Es war ein kompetentes, lebendiges, motivierendes Gespräch, das eine Fülle von Facetten aufzeigte, rund um die Zucker-Problematik, unseren Umgang mit dieser verführerischen Droge, die der Mensch eigentlich gar nicht „braucht“, zumindest nicht in der Menge, die uns heute meist durch die versteckten Zuckerbeigabe in Fertigprodukten untergejubelt wird.
Es lohnt sich, die halbe Stunde aufzuwenden und sich dieses Gespräch anzusehen. Die kompetenten Empfehlungen des Mediziners, die motivierenden Ausführungen der Bloggerin und die eindrücklichen Erfahrungen der Challenge-Teilnehmerin wecken die Hoffnung, dass sie im Rahmen dieser Aktion möglichst viele Nachahmer finden mögen.
Ich weiss, wovon die Rede ist. Selber lebe ich nun seit zweieinhalb Jahren praktisch „zuckerfrei“, was auf Dauer nicht einfach ist, weil allüberall die Versuchung lauert, in Form eines Desserts, von dem man naschen könnte, eines Guetslis, das so unschuldig klein aussieht, eines Löffelchens Honig, das ja natürlich ist… Meine Berechnungen haben ergeben, dass ich allein aus Früchten und Gemüsen, bei striktem Verzicht auf alle anderen Zucker-Arten immer noch auf täglich 15 bis 20 Gramm komme. Das liegt zwar unter dem von der WHO empfohlenen Richtwert… aber: es ist verdammt hart, konsequent zu sein, auf Dauer. Und macht man einmal einen „Fehltritt“, so öffnen sich die Schleusen und der Hunger trommelt auf den Tisch: die Gier nach mehr. Drum: duchhalten! Denn die Gesundheit und dein Wohlbefinden danken es dir.
Kategorie: Allgemein
Von Heinrich von Grünigen um 16:46 |
Jetzt auch das noch. Ein Buch, das uns zum Nachdenken über unsere tägliche Nahrungsaufnahme anhält – auf ethischer Grundlage. Der Autor, Jonathan K. Crane, plädiert in seinem Buch Eating Ethically für einen bewussten Umgang mit der Ernährung, basierend auf überlieferten Prinzipien und Empfehlungen der Philosophie und der Bibel.
Der Klappentext empfiehlt die Schrift mit diesen Worten: Wir essen uns zu Tode, auf verschiedene Weise, sowohl körperlich wie auch gesellschaftlich. Nur wenige Aktivitäten sind von so entscheidender Bedeutung für das Wohlergehen der Menschen wie das Essen, und noch viel weniger sind ethisch dermassen komplex. Richtig essen ist besonders verwirrlich. Widersprüchliche Empfehlungen, gegensätzliche wissenschaftliche Studien und verwirrende Einflüsse aus der Umwelt und aus der Wirtschaft umgeben uns und erschweren unsere Wahl. „Gerade richtig“ zu essen ist für uns Zeitgenossen kompliziert, die wir im Überfluss leben und konfrontiert sind mit moralischen, medizinischen und Umwelt-Auswirkungen, die unsere Nahrungswahl beeinflussen. Es braucht eine neue, andere Essens-Strategie, die auf unserer Biologie beruht, philosophisch verlässlich, theologisch überzeugend und für den Einzelnen erschwinglich.
Der Autor schliesst seine Ausführungen mit den Worten: „Aus all diesen Gründen sind die Fragen, warum und wie wir essen, zwei der wichtigsten moralischen Herausforderungen unserer Existenz, und sie liegen jeden einzelnen Tag unseres Lebens in unseren eigenen Händen und Mündern.
Das Buch gibt es vorerst nur auf Englisch. Warten wir gespannt auf die Übersetzung.
Kategorie: Allgemein
Von Heinrich von Grünigen um 16:37 |
Auch Israel tut sich schwer. Eigentlich hätte man dort schon letztes Jahr beschlossen, eine eindeutige Ampel-Deklaration auf den jeweiligen Zucker-, Fett- und Salzgehalt von Lebensmitteln einzuführen, auffällig vorne auf der Verpackung: runde Tupfen in Grün, Gelb oder Rot.
Aber dann hat sich auch hier die Lebensmittelindustrie quergelegt, hat lobbyiert und insistiert und die Behörden schliesslich dazu gebracht, die Einführung der Kennzeichnung aufzuschieben. Nun soll sie im März 2018 kommen, allerdings nicht generell, sondern nur für eine Auswahl von Produkten, die dann periodisch überprüft und ergänzt werden kann.
Stein des Anstosses war und ist auch hier die Farbe „Rot“, von der man befürchtet, dass sie die Kundschaft flächendeckend von Kauf und Verzehr abhalten würde…
Eigentlich eine perverse Situation: da werden die Propagandisten der Freien Marktwirtschaft nicht müde, bei jeder sich bietenden Gelegenheit die Selbstverantwortung des mündigen Bürgers zu preisen, vor allem im Bereich seiner Ernährung, und jede staatliche regulative „Bevormundung“ abzulehnen. Aber ein in Selbstverantwortung gefällter Entscheid setzt umfassende Information und Meinungsbildung voraus. Dazu gehört auch der Hinweis auf allfällige Gefahren und Risiken für die Gesundheit.
Wieso trauen dann die gleichen Kreise dem von ihnen als mündig gelobten Konsumenten nicht auch zu, sich in voller Kenntnis der Fakten und Risiken auch „für“ ein riskantes Produkt zu entscheiden?
Kategorie: Allgemein
Von Heinrich von Grünigen um 17:32 |
Die Dicken haben Glück gehabt. In den eben veröffentlichten Vorschlägen des Bundes und der Kantone, welche medizinischen Eingriffe künftig zwecks Kostensenkung nur noch ambulant und nicht mehr stationär ausgeführt werden sollen, kommen „unsere“ OPs nicht vor.
Magen-Bypass, Schlauchmagen und Co. können auch in Zukunft noch mit einem Spitalaufenthalt verbunden werden, auch wenn dieser, wie die Praxis zeigt, immer kürzer wird. Die Mobilisierung der PatientInnen nach einem Eingriff findet nach neueren Erkenntnissen vor allem auch im Interesse der Vermeidung von Liege- und Ruhe-Schäden statt. Das habe ich nach dem Einsetzen meiner Knie-Prothese schon vor zehn Jahren erlebt, als es schon am nächsten Tag hiess: Aufstehen, gehen!
Eingriffe im Darmtrakt sind doch nicht risikofrei, sie bedingen eine durchgehende Überwachung in den ersten Stunden nach der OP, die Möglichkeit, beim Auftreten von Schwierigkeiten rasch und unkompliziert reagieren und handeln zu können, auch wenn das Spital schon nach kurzer Zeit wieder verlassen wird.
Anders sieht es leider aus bei der Verkürzung der verrechenbaren Behandlungszeit in der Arztpraxis. Hier gibt die Tarif-Regelung seit Neujahr derart rigide Zeitlimits vor, dass komplexe Sachverhalte und Therapie-Optionen, wie sie bei der multifaktoriellen Krankheit Adipositas nun mal meist die Regel sind, nicht mehr in einer einzigen Session besprochen und behandelt werden können. Zwischen den behandelnden Ärzten und einzelnen Krankenkassen führt dies zu einem unfruchtbaren, für alle Beteiligen belastenden Hickhack der Argumente, wie uns Betroffene in der Beratung neuerdings genervt berichten.
Medizin ist ein zu komplexes Gut, als dass man es einzig dem Rendite- und Einsparungs-Denken per Rationalisierung überlassen dürfte!
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