6/3  NE-in

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:45

Nein. Das sagte heute der Ständerat – als Erstrat – zur Standesinitiative des Kantons Neuenburg (NE). Schon die Gesundheitskommission des Stöcklis hatte an ihrer vorberatenden Sitzung beschlossen, auf diese Initiative nicht einzutreten: sie hatte den „Erlass eines Bundesgesetzes über zuckerhaltige Produkte“ verlangt.

Da der massiv überhöhte Zuckerkonsum in der Schweiz (im Schnitt 120 Gramm anstelle der von der WHO empfohlenen 25 bis maximal 50) ein erhebliches Gesundheitsrisiko darstellt und wesentlich zur Explosion der Gesundheitskosten beiträgt, haben wir uns vorgängig mit einem Schreiben an die Damen und Herren StänderätInnen gewandt, mit der Bitte, diesen kantonalen Vorstoss nicht einfach sang- und klanglos zu versenken, sondern ihn zumindest mit einer Empfehlung auf der politischen Agenda zu behalten.

Von den rund 30 angeschriebenen PolitikerInnen haben gerade mal zwei reagiert: Ständerat Jositsch (SP) hat den Erhalt meines Briefes bestätigt und Ständerat Eder (FDP), Präsident der vorberatenden Kommission, hatte mir in einem freundlichen Schreiben deren Entscheid begründet: man wolle zuerst abwarten, ob die im Rahmen der Erklärung von Mailand abgegebenen Versprechen der Lebensmittelindustrie von Erfolg gekrönt wein würden, habe man doch schon in gewissen Joghurt-Marken eine Reduktion des zugefügten Zuckers um 3 bis 5 Prozent erreicht. (Nun enthält ein durchschnittliches Fruchtjoghurt ca. 17 Gramm; 3-5% davon sind sage und schreibe knapp ein halbes Gramm!!!! – Sieht so der „Erfolg“ aus? Wer täglich ein Joghurt auf dem Menüplan hat, isst dank diesem „Erfolg“ nun also statt 120 Gramm „nur“ noch 119,5 Gramm. Super!)

Das Fernsehen der italienischsprachigen Schweiz, RSI, hat heute Mittag ein Interview mit mir gemacht, das in der Tagesschau gesendet werden soll. Ich weiss, es ist ein Kampf à la Don Quichotte, gegen die Windmühlen der Werbe- und Marketing-Maschinerie… aber jemand muss ihn führen und wir dürfen uns nicht entmutigen lassen. Es braucht in der Schweiz alles seine Zeit. Und die wird kommen, davon bin ich überzeugt.