14/5  Was macht Milch nun wirklich?

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:22

Die Verunsicherung ist gross. In letzter Zeit häuften sich Berichte und Statements zur „Gefährlichkeit“ des Milchkonsums. Milch mache nicht nur dick, sie fördere zudem das Krebs- und andere Gesundheitsrisiken. Dazu kommen tierschützerische Überlegungen im Blick auf die Hochleistungs-Zucht der Milchkühe und zunehmend eine grundsätzliche Milch-Abstinenz im Zuge der veganen Ernährung, die eine immer breitere Anhängerschaft findet.

Blickt man ins Milch-Regal im Supermarkt, so gibt es dort Sojamilch, Mandelmilch, Kokosmilch, Hafermilch, Hanfmilch… die Liste der Ersatzprodukte wird immer länger. Mehr und mehr Menschen wenden sich von der Vollmilch ab, bevorzugen „fettreduzierten“ Milch-Drink, wie hochindustriell er auch immer gepanscht wurde…

In unserer Jugend kam die Milch direkt vom Bauernhof. Über Nacht in einer Schale aufbewahrt, lieferte sie am Morgen die dicke Rahmschicht ab, aus der wir selber Butter machten. Aber am besten war sie im Stall direkt ab Zitze. Da wusste man noch nichts von Laktoseintoleranz. Heute hat, wie die Sonntagspresse vermeldet, der Milchkosum in der Schweiz einen Tiefststand erreicht, egal wie athletisch die Kuh Lovely auf Berge klettert oder wie virtuos sie mit dem Ball jongliert.

Wir sind schon so weit, dass die Ärzte bei Kindern Unterernährung feststellen, weil sie keine „richtige“ Milch mehr trinken! – Als wir vor nunmehr 20 Jahren auf der Suche nach Sponsoren auch mit dem Schweizerischen Milchproduzenten-Verband Kontakt aufnahmen, beschied uns dieser, dass er an „unserer“ Klientel eigentlich nicht so interessiert sei: er betreibe Marketing für die Vollmilch und nicht für irgendwelche therapeutisch fettreduzierte Drinks!

Heute wird das Fett nicht mehr als Ursache Nummer Eins für Übergewicht und Adipositas angesehen. Die offizielle Empfehlung der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung lautet: 3 Portionen Milchprodukte täglich. Das gilt – sinngemäss und massvoll umgesetzt – auch für Menschen mit Übergewicht. Warten wir die nächste Stufe der Erkenntnis ab.